Essen-Kettwig. Rund 8500 Quadratmeter groß ist das Grundstück an der Icktener Straße. Wo vor wenigen Jahren nach Tennis gespielt wurde, wuchert das Unkraut, das Vereinshaus verfällt zusehends.
Wenn es nach Guntmar Kipp-hardt geht, würden auf der ehemaligen Platzanlage des TC Blau-Weiß Kettwig irgendwann Wohnhäuser stehen. Am Donnerstag stellten CDU, Grüne, FDP und EBB dafür die Weichen. Mit einem Antrag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung will das Viererbündnis die Umwandlung in Wohnbauland einleiten.
Einstimmig wurde dieser Antrag angenommen - allerdings sieht die SPD noch eine andere Nutzungsmöglichkeit: Sie bat die Verwaltung um Überprüfung, ob dort nicht auch ein Asylbewerberheim gebaut werden könne.
Für den Kettwiger CDU-Ratsherrn hat Wohnbebauung allerdings Priorität. Und er erklärt, wie es nach einem Verkauf des Grundstücks weitergehen kann: „Nach Abzug der Sanierungskosten könnte man mit einem Verkaufserlös von 1,6 Millionen Euro rechnen. Mein Vorschlag, den ich in ersten Gesprächen dem Stadtkämmerer unterbreitet habe, sieht vor, mit der Hälfte auf dem oberen Sportplatz an der Ruhrtalstraße einen Kunstrasenplatz mit Tartanbahn zu finanzieren.“ Die andere Hälfte würde in die leere Stadtkasse fließen. Lars Martin Klieve zeigte sich in diesen Gesprächen durchaus positiv gestimmt. Kipphardt: „Das würde nicht von heute auf morgen geschehen, aber es wäre für die beiden Fußballvereine an der Ruhrtalstraße eine Perspektive.“
1963 hatte die Stadt Kettwig als Eigentümerin das Erbbaurecht für eine minimale Pacht dem Tennisverein übertragen. Das Grundstück ging 1975 nach der Eingemeindung an die Stadt Essen als Rechtsnachfolgerin - an der Nutzung durch den Tennisklub änderte sich nichts. Bis zum Jahr 2010. Da geriet der Verein in finanzielle Schieflage - es kam das Aus.
Der Insolvenzverwalter suchte lange Zeit jemanden, der das Erbbaurecht weiterführte. Die Stadt Essen machte jetzt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und holte sich das Erbbaurecht zurück. „Das Grundstück ist Außenbereich. Da aber direkt daran Häuser grenzen, dürfte die Umwandlung in Wohnbauland kein Problem darstellen“, vermutet Guntmar Kipphardt.
Einen Eigenteil will übrigens der eigens zu diesem Zweck gegründete Förderverein für den Kettwiger Kunstrasenplatz zur Verfügung stellen. „Da reden wir schon von Kosten, die insgesamt sicherlich eine Million Euro betragen.“
Für die Zukunft des Sports in Kettwig allerdings alternativlos. „Und wie schön solch eine Anlage dann sein kann, sieht man ja in unmittelbarer Nähe - im Sportpark Löwental.“