Vor der Brücke. .

Es ist nicht so, als wäre alles wie immer gewesen. Der Schutzschirm, den Hugenpoet-Patron Michael Lübbert beantragt hat, und die finanziellen Schwierigkeiten des Schlosshotels waren auch beim 5. Nikolausmarkt allgegenwärtig und ein viel diskutiertes Thema. Erst Anfang vergangener Woche hatte Lübbert seine 80 Mitarbeiter über die Entwicklung informiert (unsere Zeitung berichtete). Und nur wenige Tage später standen Lichterglanz und vorweihnachtlicher Budenzauber im Mittelpunkt.

Kein Widerspruch, denn „wir brauchen vor allem die Unterstützung der Gäste. Natürlich bin ich jetzt schon oft darauf angesprochen worden. Es stehen einige wichtige Termine an, die entscheidend für die Zukunft sind.“

Und dabei klingt Michael Lübbert eigentlich recht optimistisch. So wie der junge Mann, der gerade für Nachschub an einem der Stände sorgt. Er arbeitet schon seit einigen Jahren auf dem Schloss und ist sich sicher, „dass das wieder in Ordnung kommt. Das hat hier eine so lange Tradition und darf auf keinen Fall kaputt gehen“.

Die Freunde aus Mülheim waren schon beim ersten Nikolausmarkt dabei. „Die Atmosphäre hier ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Frauke Till. Dass es mit den Finanzen nicht gut aussieht, hat sich schon bis in die Nachbarstadt herumgesprochen. „Wir haben schon gesagt, dass wir hier unbedingt mal essen gehen wollen. Das können die jetzt sicherlich gut gebrauchen.“

Und auf Hugenpoet wagt man auch den Blick in die Zukunft. Bereits jetzt beginnt man mit der Planung für den 6. Nikolausmarkt. Mehr Händler sollen es werden, einige Höhepunkte soll es geben. Und eines will man auf jeden Fall: die Besucherzahl aus diesem Jahr übertreffen - das dürfte allerdings nicht ganz so leicht werden, denn mit einer Marke von knapp 7000 Gästen an drei Veranstaltungstagen konnte am Sonntag der Besucherrekord eingestellt werden.

An einem langen Holztisch in der Remise, dem ehemaligen „Hugenpöttchen“ sitzt Familie Brackmeier vom Niederrhein. Der Ausflug an die Ruhr gehört zum Vorweihnachtsprogramm. Sarah Brackmeier mag besonders, dass „man sich hier wie in einer anderen Zeit fühlt. Die Atmosphäre ist toll, und an fast allen Ständen wird Außergewöhnliches geboten“.

Direkt am Donnerstag, zur geplanten Eröffnung, blieben die Hütten geschlossen. Orkantief Xaver war Grund für diese Entscheidung. Und am Freitag konnten drei der insgesamt 35 Aussteller aus Krankheitsgründen erst gar nicht erscheinen. Doch quasi über Nacht konnte Henning Schmitz vom Organisationsteam XDream-Events direkt in Kettwig guten Ersatz finden.

Brackmeiers saßen übrigens mehrere Stunden in der Remise. Bei Austern und Kürbisquiche. „Hier gibt es halt für jeden Geschmack etwas“, sagt Sarah.