Essen-Kettwig. Als der Bezirksvertretung vor genau einem Jahr die Pläne für die Wohnbebauung auf dem Seeblick-Grundstück vorgestellt wurden, hielt sich die Begeisterung der Kommunalpolitiker in Grenzen.
Auf dem Grundstück in bester Lage und mit der schönster Aussicht über Kettwig, den Stausee und das Ruhrtal sollten, so sah es zumindest auf den Zeichnung aus, uncharmante Wohnquader entstehen. Dazu Jan Pinner, Architekt beim Bauträger TLC aus Rüttenscheid: „Das Bild, was die Verwaltung damals gezeigt hat, war eigentlich nur als Platzhalter gedacht.“
Lücke in der Skyline der Ruhrhöhen wird geschlossen
Jetzt liegt visualisiert vor, was künftig die Lücke in der Skyline der Ruhrhöhen schließen wird. Zwei Häuser mit jeweils sechs Wohneinheiten - aufgeteilt auf 1000 Quadratmeter - werden voraussichtlich Ende 2015 vis a vis der MediClin Fachklinik gebaut sein. Wenn man die künftige „Residenz Seeblick“ die Villa Hügel Kettwigs nennt, scheinen die Planer nicht unzufrieden zu sein. „Hochwertige Ausstattung ist uns wichtig. Und auch das Äußere wird so, wie es in den Prospekten zu sehen ist. Vielleicht werden wir sogar noch den Namen in die Fassade eingravieren“, sagt Heiner Hoffstedde von der Mülheimer Immobilien und Investmentfirma Maletz und Hoffstedde.
In der kommenden Woche - wenn der Container auf dem Gelände Strom für Licht und Heizung hat - wird mit der Vermarktung begonnen. Zwischen 3000 und 5000 Euro müssen Käufer für einen Quadratmeter ausgeben. Besonders begehrt dürften wiederum die Penthousewohnungen sein - mit riesigen Dachterrassen und einem unverbaubarem Blick. Jan Pinner: „Es war schon eine besondere Situation, als wir das alte Restaurant Seeblick abgerissen haben. Wir hatten auf dieser Baustelle extrem viel Publikumsverkehr, die Menschen haben sich sehr dafür interessiert, was hier passiert.“
So schwierig wie der Abriss bei extremer Hanglage und felsigem Untergrund war, so kompliziert wird auch der Neubau, „aber eine schönere Lage gibt es in ganz Essen nicht. Das ist wirklich einmalig“, sagt Pinner. Und er könne bis heute nicht so ganz verstehen, wieso ein Gastronomiebetrieb an solch einem Standort nicht mehr funktioniert habe.
Das Backsteinhaus warder Ursprung des Lokals Seeblick
Das Backsteinhaus, der Urspung des ehemaligen Ausflugslokal Seeblick, sei wohl Ende des 19. Jahrhunderts entstanden - viel später habe man dann großzügig angebaut und das Restaurant zu einem beliebten Ausflugslokal gemacht. Und welcher Kettwiger hat nicht schon mal die Silvesternacht dort oben verbracht und den Blick auf „seinen“ Stadtteil genossen?
Mit Kaffee und Kuchen zwischen den Hecken im lauschigen Biergarten des Seeblicks ist es ja nun endgültig vorbei. Wohnbebauung ist derzeit das Zauberwort, wenn es um den Essener Süden geht. Da jede der zwölf Wohnungen barrierefrei und durch einen Aufzug erreichbar ist, gehören solvente Senioren sicherlich zur Zielgruppe.
Peter Janzon von TLC zum Zeitplan: „Wir werden wohl erst Anfang nächsten Jahres beginnen, und - wenn alles gut läuft - im April mit dem Rohbau fertig sein.“