Essen-Kettwig. Mit genau drei Stimmen Vorsprung wird Matthias Hauer an diesem Sonntagabend den Wahlkreis 120 direkt holen können. Der CDU-Politiker lebt seit kurzem in Kettwig. Für Guntmar Kipphardt, Ratsherr und Vorsitzender des Ortsverbandes, gut, denn „nun können wir mit Fug und Recht behaupten, dass Kettwig einen Bundestagsabgeordneten hat“.

Erst kommt die Deko und danndie Prognose

Wahlparty im Rübenkeller des Sengelmannshofs. Dazu hatte die Kettwiger CDU geladen. Eine Viertelstunde, bevor die Prognose erste Klarheit bringt, sind Kipphardt und der Bezirksvertreter Michael Nellessen noch mit Vorbereitungen beschäftigt. Fähnchen werden in Teelichter gestellt, Luftballons aufgeblasen. Ein Plakat von Matthias Hauer findet Platz an der Wand. Vor Ort sein kann er nicht, denn „er ist bei seiner Fraktion im Essener Rathaus“. Die Blicke gehen immer wieder zum Fernseher über der Theke. Zwei Minuten vor 18 Uhr ist dann mal Schluss mit Dekorieren, werden die Laptops aufgeklappt. Wolfgang Orlowski, Chef des Bürgerbusvereins, hat an diesem Wahlabend ein schwarz-rot-goldenes Hemd angezogen.

Die Prognose ist da. Kurz danach die erste Hochrechnung. Begeisterung über das Abschneiden der CDU. „Habemus Angela“ sagt Otto L. Peus. Alle lachen. Mittlerweile hat sich der Rübenkeller gefüllt. Die Stimmung ist verständlicherweise gut. Ruhig und gut.

Jetzt geht es um den Wahlkreis 120. Kipphardt und Nellessen sind permanent online. Erste Zahlen laufen ein. Heidhausen ist fest in CDU-Hand. „Beim letzten Mal fehlten uns nur 2000 Stimmen“, sagt Kipphardt. Matthias Hauer (CDU) oder Petra Hinz (SPD)? Es wird in den nächsten Stunden noch spannend bleiben.

Um 18.40 Uhr kommt Bezirksbürgermeister Michael Bonmann. Direkt vom Orgelkonzert aus der evangelischen Kirche am Markt. Das ist zwar noch nicht ganz beendet, aber man muss auch Prioritäten setzen. Ist an diesem Abend sicherlich erlaubt und mehr als verständlich.

Nach wie vor ist viel Geduld gefragt. Erst kurz nach 23 Uhr steht fest, dass Matthias Hauer direkt in den Bundestag einziehen wird. Mit den besagten drei Stimmen Vorsprung. Petra Hinz ist übrigens über die Landesliste abgesichert.

Am Morgen danach hat Guntmar Kipphardt schon alles sorgfältig aufgearbeitet und Zahlen parat. „Gegenüber der Bundestagswahl 2009 haben wir 7,4 Prozent bei den Zweitstimmen zugelegt und sind mit 39,3 Prozent mit Abstand stärkste politische Kraft in Kettwig.“ Und er erinnert daran, dass das nicht immer so war. „Hatten wir in Kettwig immer recht ordentliche Ergebnisse bei den Kommunalwahlen, so hatten in der Vergangenheit bei Land- und Bundestagswahlen andere die Nase vorn.“

Jetzt geht der Neu-Kettwiger Matthias Hauer also nach Berlin. „Wir werden zukünftig im steten Kontakt mit ihm stehen“, sagt Guntmar Kipphardt.

Und - „Übrigens ist der Wahlkreis 120 der einzige im gesamten Ruhrgebiet, der wiederholt direkt von der CDU gewonnen wurde.“