Essen-Kettwig. Totgesagte leben länger. Klingt platt, ist im Fall der „Kettwichte“ aber äußerst treffend. Nach dem angekündigten Abschied von Monika Kleinholz und Heiner Reßmeyer schien es mit dem renommierten Schülerkabarett nicht mehr weiter zu gehen, ein Aushängeschild des Theodor-Heuss-Gymnasiums stand vor dem Aus.
Doch es geht weiter. Am Freitag wird im Alten Bahnhof die Premiere des 38. Programms gefeiert. Dank des Studenten und Ex-Kettwicht Marco Geiger und des THG-Lehrers Christian Reindl. Letzterer unterrichtet übrigens Latein und Geschichte.
Gemeinsam haben sie das neue Programm geschrieben - „jeder zur Hälfte. Das ist irgendwie gut ausgekommen. Und wir haben immer noch Themen in der Schublade“, sagt Marco Geiger. „Wir werden anderthalb Stunden durchballern bei der Aufführung - mit einer Pause“, sagt er und lacht. Eines der Stücke stammt von einem Schüler, von Simon Masloch.
Auch musikalisch geht es bei den Kettwichten zurück zu den Wurzeln. „Wir haben mehr Lieder im Programm als wir anfangs dachten“, sagt Geiger. Das sei dem Ensemble-Mitglied Sebastian Laudage zu verdanken, „der tolle Melodien für uns geschrieben hat“.
Seit Montag haben sich zwölf Kettwichte und die beiden Ober-Kettwichte zu intensiver Probenarbeit zurückgezogen. In die Jugendbildungsstätte Haus Altfrid. Von den Schülerinnen und Schülern spricht Marco Geiger mit großer Begeisterung: „Mit welchem Einsatz die da reingehen, ist schon toll. Die zeigen eine unglaubliche Leidenschaft.“
Immer dienstags habe man sich vor den Sommerferien getroffen „und dann haben wir ihnen die Texte mitgegeben, damit sie in der freien Zeit lernen konnten“.
Mit acht Schülerinnen und Schülern, die jetzt Jahrgangsstufe zwölf sind, habe man angefangen.“ Und dann haben wir noch vier Schüler aus dem 10er Jahrgang nachgecastet. So kommen wir wieder in einen guten Zweijahre-Rhythmus und verlieren nicht nach dem Abitur alle Kettwichte auf einmal.“
Über Herrenwitze und Rainer Brüderle und über die Deutsche Bahn werden die Kettwichte morgen eine Menge zu sagen haben. „Unser Programm ist auf jeden Fall politsch. Es ist uns aber besonders wichtig, alle Zuschauer mitzunehmen. Die jungen Besucher wollen wir fürs Kabarett begeistern und sie mitnehmen, aber auch die älteren nicht vergraulen.“
Schwierig werde das schon, sagt Marco Geiger. Aber das sei nun mal das erklärte Ziel. Und ein weiteres Ziel kann er auch klar formulieren: „Wir wollen, dass es einen Hype um die Kettwichte gibt. Und ich bin sehr gespannt auf das, was da noch kommt...“
Wir auch, liebe Kettwichte.