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Severin Schmitz kennt sich aus mit Gras. Mit Golfrasen, wenn man es genau nimmt. Der in Cambridge geborene Sohn eines Deutschen und einer Britin wurde in Schottland zum „Golfcourse Manager“ ausgebildet. In der dreijährigen Ausbildung lernte er vor 43 Jahren alles, was man über Grashalme, Wurzeln, Bewässerung und Schädlingsbekämpfung wissen muss, um einem Golfplatz das perfekte Grün zu schenken.

Als der Golfclub in Oefte einen erfahrenen Greenkeeper sucht, zögert der 58-jährige nicht lange und packt seine Koffer.

Das ist jetzt 23 Jahre her - seitdem ist er zuständig für das Wohlergehen eines jeden Grashalms in Oefte: „Man könnte sagen, dass Gras mein Leben ist“, sagt der Brite mit einem Lächeln. 70 Hektar Fläche hat der Golfkurs insgesamt, 40 davon mit mähbarem Rasen, der jeden Tag bearbeitet wird.

Probleme? Stürmische Nächteoder Maulwurfshügel

Um sieben Uhr morgens beginnt der Arbeitstag für Schmitz und sein fünfköpfiges Team. In der allmorgendlichen Besprechung gibt es ein Feedback zum Vortag, bevor dann ausgiebig über Probleme wie Überflutungen nach starkem Regenfall, herumliegende Äste nach stürmischen Nächten oder Maulwurfhügel gesprochen wird.

Dann geht ein jeder seines Weges und kümmert sich um die ihm zugeteilten Aufgaben. Die Bäume müssen gestutzt, die Brücken und die Wege gesäubert werden. Und das Wichtigste überhaupt ist natürlich der Rasen. Genau drei Millimeter muss er kurz sein und natürlich so grün wie aus dem Bilderbuch.

Wie man einen perfekten Rasen herzaubert? „Es gibt kein magisches Rezept“, so der Greenkeeper. Man müsse auf jeden Fall regelmäßig mähen. Und das bedeutet nicht nur alle zwei Monate. „Hier mähen wir jeden Morgen. Zuhause sollte man mindestens zwei Mal die Woche mähen, wenn man sich einen perfekten Rasen wünscht- je öfter, desto besser für das Gras.“

Ein weiterer wichtiger Punkt zum grünen Glück ist Wasser - ohne Wasser kein Rasen. Doch Schmitz und der Golfclub sind sich durchaus im Klaren darüber, dass Wasser ein kostbares Gut ist, das nicht unbedacht verschwendet werden sollte. Es wird versucht, so viel kühles Nass wie möglich zu sparen, was sich zum Beispiel in der Wahl der Grassorte äußert. Der Oefter Rasen kommt mit vergleichsweise wenig Wasser aus, hat tiefreichende Wurzeln und wird zusätzlich mit einem Mittel bearbeitet, das den wasserabweisenden Schutzfilm um den Halm auflöst. Der Tau oder das Regenwasser, das normalerweise auf dem Halm verweilen würde, dringt so direkt in die Zellstruktur ein und versorgt das Gras auf natürlichem Wege mit Flüssigkeit.

Im Oktober neigt sich die Saison dem Ende zu. Schmitz nutzt diese Zeit, um eine Generalüberholung zu starten. Er und sein Team stechen Löcher in den Rasen, um das Wurzelwachstum zu unterstützen: „Es muss Sauerstoff an die Wurzeln gelangen, sonst kann es zu Schimmel oder sonstigen Krankheiten kommen.“

Auf die Frage, ob ihn die Arbeit immer noch erfreut, sagt der Greenkeeper lachend: „Ich kann ja nichts anderes. Aber so langweilig es auch klingen mag - Gras ist wirklich meine Leidenschaft.“