Werden. .
Die Mitglieder des Bauausschusses haben sich klar gegen einen Neubau der Parkpalette und für eine ebenerdige Parkfläche an der Joseph-Breuer-Straße ausgesprochen.
Die Mitglieder des Werdener Werberings (WWR) äußern sich zu diesem Beschluss ebenso klar: „Das ist für uns keine akzeptable Lösung“, sagt der WWR-Vorsitzende Andreas Göbel.
Das zeigt: Die Diskussion um die Parkplätze im eng bebauten Werden ist verfahren – und spitzt sich weiter zu. Denn während die Politik mit Blick auf die Sommerferien (wegen der geplanten Abrissarbeiten unweit des Gymnasiums Werden) zur Eile mahnt, sucht die Kaufmannschaft, sich noch vor der kommenden Ratssitzung zu positionieren. Denn dort wird endgültig über den Fortgang der seit Schließung der Palette vor zwei Jahren schwelenden Diskussion entschieden.
Parkplatznot schreckt Kunden ab
Derzeit sammelt der WWR Unterschriften. „Die Reaktionen auf diese Aktion waren sehr positiv. Viele Anwohner sind das Warten leid und möchten endlich sehen, dass es vorwärts geht“, sagt Göbel. Kunden hätten dem Werdener Ortskern den Rücken gekehrt, „denn die Parkplatzsuche schreckt viele ab.“
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Aus Sicht von WWR-Mitgliedern ist die Forderung nach einem Neubau nur folgerichtig. Wäre da nicht das Kostenargument, das ebenfalls schwer wiegt. Rund 470 000 Euro billiger als der Neubau ist die Einrichtung eines ebenerdigen Parkplatzes. „Dabei fallen aber 20 Parkplätze weg. Dass neben dem Lehrerparkplatz 17 neue Plätze eingerichtet werden, kompensiert gerade mal den Wegfall der Flächen an der Parkpalette. Das stellt nur den Ist-Zustand von vor zwei Jahren wieder her, ist für Werden aber keine Verbesserung“, sagt Göbel.
Gefordert hatten WWR und die Politiker in der Bezirksvertretung IX seit Schließung des maroden Parkdecks man möge neu bauen und zusätzlich die Fläche am Lehrerparkplatz erschließen, mithin mehr Stellplätze schaffen. „Dass das nun zu teuer sein soll, kann ich nicht einsehen“, sagt Göbel. „Die Stadt hat mit der Parkpalette jährlich 50 000 Euro eingenommen. Seit zwei Jahren ist die gesperrt, damit hat die Stadt durch ihre Untätigkeit schon 100 000 Euro ,liegen lassen’. Dabei ließe sich darüber ein Neubau refinanzieren.“
Doch so einfach ist es nicht. „Es geht ja auch immer noch darum, nach einer städtebaulichen Lösung zu suchen“, sagt Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. Im Klartext: Ein Investor wird gesucht, der auf dem Parkpaletten-Grundstück ein Bürohaus oder Einzelhandel nebst Tiefgarage baut. Bisher scheiterten alle Gespräche. „Aber wenn die Parkpalette erst einmal gebaut ist“, sei diese Möglichkeit im wahrsten Sinne des Wortes verbaut, erläutert Manfred Tepperis, der für die SPD im Bau- und Planungsausschuss sitzt, die Position seiner Partei.
Zudem stelle sich die nicht unwichtige Frage: Woher das Geld für eine große Lösung nehmen? Zwar betont der Bauausschuss-Vorsitzende Hanslothar Kranz (CDU), das Geld sei im städtischen Haushalt etatisiert – nur flüssig ist es nicht. So kommen auch seine Parteikollegen zu dem Schluss: „Besser eine kleine, als gar keine Lösung“, gleichwohl der CDU-Fraktionssprecher in der BV IX, Patrick Widmaier, betont, es sei „enttäuschend, wie sich der Ausschuss über das Votum der Bezirkspolitiker hinweggesetzt habe.“ Die Grünen-Politikerin Elisabeth van Heesch-Orgass hingegen begrüßt den Kompromiss, dem neben ihrer Partei SPD, EBB und Linke zugestimmt hatten. Denn der führe dazu, „dass wir als Werdener Bürgerschaft nicht noch weitere Jahre mit einer gesperrten, maroden Parkpalette konfrontiert werden“.
Bürgerstimmen zur Parkpaletten-Diskussion
„Es ist eine absolute Unverschämtheit, den Autofahrern so etwas anzutun. Man muss oft mehrmals herumfahren, bis man einen Parkplatz findet - und dann bleibt diese große Parkfläche so lange ungenutzt ... Das ist kein Zustand; weder für die Kunden, noch für die Geschäftsleute, die das am Ende zu spüren bekommen.“ Rolf Sachtleben, Bürger und Mitglied des Werdener Werberings
„Offensichtlich hat sich einfach niemand zuständig für die Parkpalette gefühlt. Da sieht man mal wieder, dass die Mühlen in dieser Stadt überaus langsam mahlen. Ich finde es unmöglich, dass sich die Zuständigen so lange Zeit für dieses Thema genommen haben. Werden braucht diese Parkfläche doch wirklich dringend.“ Alfred Kleinfeldt, Bürger
„Ich bin wirklich froh, dass nun endlich eine Lösung gefunden wurde. Ob diese Lösung auch die Richtige ist, wird sich zeigen und man wird vermutlich noch lange darüber diskutieren. Auf jeden Fall ist es immens wichtig, dass Werden und die Menschen die hier leben, bald einen Haken hinter dieses leidige Thema machen können.“ Christel Witczak, Bürgerin
„Die Geschäftsleute hier in Werden leiden ohnehin unter der schlechten Parkplatzsituation. Man hätte sich direkt schon vor zwei Jahren um die Parkpalette kümmern sollen. Wir haben offensichtlich keine Lobby im Rathaus. Dass diese Angelegenheit so lange dauert, ist einfach nur traurig. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen.“ Arne Böhm, Bürger