Essen-Werden. Man muss schon ein richtiger Vollblutgastronom sein, um drei Läden unter einen Hut zu bekommen. Nexhmedin Abdyli scheint genau so einer zu sein. Seinen Job übt er immerhin seit über 20 Jahren aus. Auf das Konto seiner Gastronomiekarriere gehen viele Jahre als Kellner, eine langjährige Selbständigkeit in einem Mülheimer Betrieb und seit 2010 das Amalfi in der Bungertstraße. Vor wenigen Wochen kam die altehrwürdige Arche Noah am Klemensborn hinzu - eher zufällig und eigentlich gar nicht geplant.

„Der Inhaberin wurde es einfach zu viel. Sie wollte den Laden abgeben“, erklärt Nexhmedin Abdyli, der seinen Gästen wohl besser unter dem Spitznamen ‘Negi’ bekannt ist. Also übernahm er die rustikale Gaststätte mit der ehemaligen Betreiberin Andrea Hüster als Geschäftsführerin.

An dem Konzept der urigen Kneipe mit deutsch-rustikaler Küche will Negi nicht viel ändern, lediglich die Karte soll noch um ein paar Fingerfood-Speisen und um Cocktails erweitert werden. Auch eine Cocktail Happy Hour ist geplant.

So ziemlich genau vier Wochen nach dieser Übernahme, um genau zu sagen am 1. Mai, eröffnet ‘Negi‘ nur ein paar Meter weiter unten, an der Bungertstraße 10, nun den dritten Laden: Das Ca´del Ponte, den Werdenern wohl eher unter Café Werden ein Begriff. Ebenso wie die Arche Noah eher zufällig. Hier wird sich allerdings etwas mehr ändern. Pizze und Pastagerichte nimmt Negi aus dem Programm. Vielmehr soll das Café Werden, wie es zukünftig wieder heißt, auch ein Café sein. Sprich mit Kaffee und Kuchen, einem Frühstücksbuffet und sonntäglichem Brunch. Abgerundet wird das Angebot durch eine reichhaltige Eisauswahl aus eigener Herstellung. Auch optisch wird Negi etwas verändern. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Terrasse, die ihren negativen ‘direkt-an-der-Straße-Charme’ verlieren soll, indem dort künftig Palmen, Olivenbäume und Blumen den Platz umgeben. Neue Fenster und ein Eisverkauf zum Bürgersteig hin sind ebenfalls noch in Planung.

Langweilig dürfte es Negi in Zukunft wohl kaum werden, im Gegenteil.

Wir fragen uns: Wie schafft man es denn, drei Läden zu bewältigen? „Das Gute ist ja, dass alle drei Läden nur wenige Meter voneinander entfernt liegen“, lautet Negis plausible Antwort. So wird er demnächst wahrscheinlich hektisch die Bungertstraße auf und ab laufen, um überall nach dem Rechten zu sehen? Das könnte durchaus passieren, denn seinen zukünftigen Tagesablauf hat der 44-Jährige schon voll verplant: Zum Mittagstisch wird er im Amalfi anzutreffen sein, nachmittags im Café Werden, am Abend wieder im Amalfi und zu späterer Stunde in der Arche Noah. Und das an sieben Tagen in der Woche. „Zum Glück habe ich eine große Familie und viele, gute Mitarbeiter, die alle voll mit eingespannt ist. Anders würde ich das wohl auch nicht schaffen“, gesteht er.