Essen-Kettwig. Sobald die Temperaturen anziehen und Schnee fällt, wird die Situation auf dem Prälatenweg wieder brenzlig. Dann gibt es auf der Straße, die im unteren Teil über eine Länge von ungefähr 300 Metern ein Gefälle von 13 Prozent hat, kein Halten mehr.

So auch gestern Morgen. Anwohner Wolfgang Lettow: „Es war kurz nach sieben Uhr, als es passierte. Sechs Fahrzeuge waren in den Unfall verwickelt. Sie fuhren ineinander, einer landete vor einer kleinen Mauer.“ Verletzt wurde niemand, es entstand nur Sachschaden. Dieses Mal.

Das Problem hat eine Geschichte. Der steile Prälatenweg wurde im Streuplan der Stadt Essen in die Kategorie C einsortiert - das heißt im Klartext: Dort ist die Stadt nicht zuständig, gestreut wird nicht.

Argument: Der Prälatenweg sei eine nicht viel befahrene Straße. Dazu Wolfgang Lettow: „Das ist Unsinn. Alle Autofahrer, die unter anderem aus dem Schmachtenbergviertel kommen und nach Werden wollen, nutzen die Straße als Abkürzung.“

Abkürzung in Richtung Werden

Ein Anruf gestern Morgen bei der Polizei, mit der Bitte, den Prälatenweg zu sperren, damit nicht noch mehr passiere, brachte keinen Erfolg. Nicht zuständig sei man dort.

So blieb den Anwohnern der Verbindungsstraße zwischen Schmachtenberg- und Emil-Kemper-Straße nichts anderes übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen. Wolfgang Lettow: „Wir haben unsere Schneeschieber und letzte Vorräte an Streugut geholt. 40 Minuten später hatte sich die Lage entspannt, war die Straße befahrbar.“

Eine Lösung könne das jedoch nicht sein. „Wir werden eine Unterschriften-Aktion starten. Der Prälatenweg, der immer eine Abkürzung in Richtung Werden bleiben wird, gehört in Kategorie B, denn dann muss die Stadt hier streuen.“

Während die Anwohner die Sache selbst in die Hand nehmen, ereignete sich noch ein weiterer Unfall. Allerdings zu Beginn der Hauptstraße. Ein Linienbus rutschte dort in ein parkendes Auto. Dort war ebenfalls nicht gestreut. Dabei gehört die Hauptstraße dort zur Streuklasse A.

Und diese Straßen werden eigentlich im Rahmen einer 24-Stunden-Bereitschaft geräumt. Mal ehrlich: So richtig überraschend kam der gestrige Wintereinbruch nun wirklich nicht.