Essen-Kettwig. Donnerstag, im Schmuckgeschäft von Marion Sulz an der Kirchfeldstraße. Es ist 15 Uhr. Die Spurensicherung hat ihren Job erledigt, der Mann von der Versicherung packt seine Tasche und geht - Marion Sulz atmet tief durch. Einbruchversuch in ihren Laden. Wieder einmal.
In der Nacht zum Donnerstag hatten unbekannte Täter versucht, in die Schaufensterscheibe rechts von der Eingangstür mit einer Art Glasschneider ein Loch zu schneiden. Der Versuch misslang. Die Täter zogen unverrichteter Dinge wieder ab. Eine Mitarbeiterin von Marion Sulz entdeckte die Einbruchsspuren am nächsten Morgen - und informierte sofort die Chefin. „Ich hatte eigentlich meinen freien Tag und habe mich natürlich sofort auf den Weg nach Kettwig gemacht.“ Sie findet drastische Worte: „Ist das hier eigentlich die Bronx? Das war der fünfte Einbruch an diesem Standort. Dreimal hatten die Täter Erfolg, die letzten beiden Male nicht. Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht die Branche wechseln soll“, sagt sie.
Vor dem Weihnachtsgeschäft
Begonnen hatte es 2009. Jeweils im Abstand von vier Wochen - im September, Oktober und November - räumten Diebe ihren Laden aus. Vor dem Weihnachtsgeschäft, den umsatzstärksten Wochen des Jahres, stand sie vor dem Nichts. Keine Waren - und mit dem Nerven am Ende.
Dann herrschte erst einmal Ruhe... Bis zum November vergangenen Jahres. Wiederum unbekannte Täter versuchten mit Hilfe eines schweren Abflussgitters die Schaufensterscheibe einzuschlagen - sie scheiterten am Sicherheitsglas. Eine Scheibe, eine Folie, eine Scheibe - diese Vorkehrung hatte sich gelohnt.
Und auch gestern waren die aufwändigen Maßnahmen der Grund dafür, dass die Täter unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Doch für Marion Sulz ist der Ärger deshalb noch nicht vorbei. Gestern musste sie das Fenster ausräumen, „weil die Scheibe eine Sollbruchstelle darstelle. Und der Versicherungsvertreter hat mir geraten, den Eingangsbereich mit einem Rollgitter zu sichern. Aber das kostet mich sicherlich 12 000 Euro.“