Baldeneysee. Okay, mit der Hohenzollernbrücke in Köln kann das Wehr am Baldeneysee (noch?) nicht mithalten, aber irgendwie fängt ja jeder mal klein an. Die mehr als 40 000 Schlösser, mit denen Liebespaare und Frischvermählte ihre Verbundenheit und ewige Treue über dem Rhein schwören, hingen schließlich auch nicht alle an einem Tag. In der Domstadt begann der romantische Brauch im Jahr 2008.
Auch am Wehr, das Werden und Bredeney verbindet, bekunden seit geraumer Zeit einzelne Pärchen mit einem abschließbaren Riegel ihre Liebe. Und gerade heute, am Valentinstag, bietet sich doch ein Spaziergang dorthin an.
Mittlerweile sind es schon fünf Schlösser am Geländer der Treppe. Auf der Brücke selber hängen noch einmal drei. Einige sind handbeschriftet mit einem wasserfesten Stift oder mit professioneller Gravur versehen. Unter anderem haben sich „Katrin und Gerd“ hier verewigt, „Björn & Gesa“, genauso wie „Angie und Uli am 17.12.2011“ oder „Ina und Flo“ mit einem romantischen Spruch auf der Rückseite - „Ich kann Dich überall sehen, mein Herz“.
Traditionsgemäß werden nach dem Anbringen der Schlösser die dazugehörigen Schlüssel ins Wasser geworfen. Die Bindung lässt sich also kaum noch rückgängig machen. Es sei denn, die Mitarbeiter des Ruhrverbandes rücken eines Tages mit einem Bolzenschneider an... Denn was vorbeilaufende Spaziergänger wohl amüsieren und die „Schlossherrinnen- und herren“ erfreuen dürfte, ist beim Betreiber der Schleuse nicht ganz so gern gesehen. „Mit zunehmender Anzahl der Schlösser könnte eines Tages möglicherweise der Korrosionsschutz nicht mehr gewährleistet werden“, erklärt Ruhrverband-Sprecher Markus Rüdel.
„Solange es jedoch bei den vereinzelten Schlössern bleibt, werden wir sicherlich nichts unternehmen und diese auch nicht abnehmen. Sollte es aber irgendwann überhand nehmen, dann könnte man damit rechnen, dass wir die Schlösser entfernen. Momentan gibt es jedoch noch keine Veranlassung zum Handeln“, so Rüdel.
In manch anderen deutschen Städten, wie etwas in Berlin, ist das Anbringen der Schlösser verboten. Hier zählt das Ritual zu einer Ordnungswidrigkeit und kann sogar mit einem Bußgeld geahndet werden. In Köln sieht man die Situation etwas gelassener - vor allem, weil es der Stadt als zusätzliche Touristenattraktion dient.
Denn auch gerade die Liebespaare, die die verschiedenen Schlösser dort zurückgelassen haben, kommen immer wieder gern an diesen Ort zurück.