Essen-Werden. Jetzt reden mal die, die es auch betrifft: Unsere Zeitung sprach mit drei jungen Erwachsenen, die - vor noch gar nicht allzu langer Zeit - viele Stunden auf der Brehminsel und am Ruhrufer verbracht haben, dort „abhingen“. Mittlerweile sind Greta, Tanja und Tom (Namen von der Redaktion geändert) volljährig, befinden sich in Ausbildungen und Berufen und verbringen ihre Wochenenden lieber in Diskotheken oder bei Freunden zu Hause.
Für die Randalen, zu denen es seit geraumer Zeit an Freitagen oder Samstagen kommt, haben sie kein Verständnis, wohl aber dafür, dass sich die nachkommende Generation nach wie vor auf der Brehminsel oder unter der Gustav-Heinemann-Brücke versammelt. „Wo sollen die Jugendlichen denn auch hin? In Werden gibt es ja nichts“, sagt die 18-Jährige Greta. „Wir konnten vor ein paar Jahren ja zumindest hin und wieder in das ehemalige Jugendzentrum an der Propsteistraße oder in das Jugendzentrum am Wesselswerth. Ab und zu waren wir auch im Billardraum in den Domstuben“, erinnert sie sich. Aber: Die Wirte sind heute konsequenter, gewähren Eintritt erst ab 18 Jahren, das Jugendzentrum an der Propsteistraße gibt es nicht mehr und im Wesselswerth findet bald eine „Ü 35-Party“ statt...
Die Tatsache, dass es für die Heranwachsenden nichts gibt, würde nicht das Verhalten rechtfertigen, aber wäre, so vermutet Greta, zumindest eine Erklärung, weshalb sich die Jugendlichen daneben benehmen würden. „Frust- gepaart mit Alkohol - endet in Randale und Vandalismus“, ergänzt Tanja.
Alkohol hätten sie und ihre Freunde auch konsumiert. Hin und wieder wäre auch damals die Polizei vorbei gekommen, dann aber nur, weil es zu laut gewesen sei. Das stünde aber in keinem Vergleich zu dem, was die Jugendlichen heute an den Wochenenden im Stadtteil treiben. „Ich weiß auch, dass es heute nicht nur beim Alkohol bleibt, sondern auch andere - zum Teil harte - Drogen konsumiert werden“, so Greta, und: „Werden ist nun mal ein Dorf. Diejenigen, die Drogen nehmen, gehen sogar noch stolz damit hausieren und hängen es an die große Glocke, weil sie meinen, dadurch cooler zu sein“, sagt sie. So weiß sie zum Beispiel auch, dass es sich bei den jungen Leuten nicht nur um Werdener handelt, sondern auch um Jugendliche aus Fischlaken, Heidhausen und aus dem Nachbarstadtteil Kettwig.
„Man muss dringend darüber nachdenken, den Jugendlichen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, in denen sie an den Wochenenden - unter Aufsicht - Partys feiern können“, resümiert Grüne-Bezirksvertreter Peter Maas. Er denke da unter anderem an Vereine aus der Umgebung, die ja über Nachwuchsprobleme klagen würden und: „So könnte man den Jugendlichen vielleicht auch den Eintritt in einen Verein schmackhaft machen?“