Essen-Werden. Mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen, den Fachwerkhäuschen und den historischen Gebäuden sowie der imposanten Ludgerus-Basilika mittendrin, vermittelt Werden das Bild von einer anderen, einer harmonischen Welt.

Doch oftmals kommt nach Wochenenden das böse Erwachen: abgerissene Mülleimer, zertrümmerte Blumentöpfe, gestohlene Straßenschilder und eingeschlagene Scheiben - und mit Dumme-Jungen-Streichen haben diese Sachbeschädigungen schon lange nichts mehr zu tun.

Was sich nachts als Spur der Verwüstung durch den Stadtteil zieht, beginnt meist in den frühen Abendstunden an der Brehminsel. Brennpunkt scheint in Höhe Grafenstraße, Joseph-Breuer-Straße, Ecke Brückstraße zu sein, wie eine Anwohnerin schon lange beobachtet: „Das Problem besteht mittlerweile seit vielen Jahren - die Situation wurde in den letzten Jahren aber zunehmend schlimmer.“

Die Situation hat sich

in den letzten Jahren verschlimmert

Hier würden sich, so die Anwohnerin, die Jugendlichen mit Alkohol im Gepäck treffen und ihren Abend auf dem Brehm oder am Ruhrufer verbringen. Laut ginge es dann immer zu - vor allem an den Wochenenden. In den Ferien auch unter der Woche. Manchmal sei es nur eine kleine Gruppe, ab und zu, besonders bei schönem Wetter, wären es aber auch zwischen 30 und 40 Jugendliche – manche von ihnen vielleicht erst 15 Jahre alt, schätzt sie. „Abgesehen von der Unruhe, für die die Jugendlichen hier sorgen, finde ich es erschreckend, wenn derart junge Mädchen und Jungen mit der Wodkaflasche an mir vorbei laufen“, zeigt sich die Anwohnerin entsetzt und fragt sich, ob denn die Eltern überhaupt darüber Bescheid wüssten.

Am frühen Abend ginge es mit „wilden Partys“ unter der Gustav-Heinemann-Brücke oder auf der Brehminsel los, und „wenn die Jugendlichen dann einen gewissen Pegel erreicht haben, fangen sie an zu randalieren“, erzählt die Werdenerin und spricht unter anderem von abgerissenen Spiegeln an den Autos, von durchstochenen Reifen, abgebrannten Mülleimern oder von zerbrochenen Glasflaschen, die einen Spaziergang mit dem Hund am nächsten Tag zu einem richtigen Hindernislauf machen würden.

Nicht selten, so hat die Anwohnerin beobachtet, würden genau an diesem Ort auch die Fahrradfahrer ihre Reifen flicken, weil sie hier wieder einmal durch Scherben gefahren waren.

Spuren vom Vorabend machen sich oftmals auch vor oder an einigen Geschäften in der näheren Umgebung bemerkbar.

Jede Menge Müll zu beseitigen

So wurde erst kürzlich der Schaukasten des Restaurants „Kleine Symphonie“ an der Grafenstraße eingeschlagen, und in der Passage an der Brückstraße müssen Gewerbetreibende morgens vor ihren Geschäften immer wieder jede Menge Müll beseitigen. Das gehöre mittlerweile, vor allem an den Samstagen, schon zum Ritual, wie Mitarbeiter berichten.

Natürlich hätten Anwohner und Augenzeugen schon das eine oder andere Mal die Polizei gerufen, aber bis zum Eintreffen sei es dann meistens zu spät gewesen.

Die Beschwerden rund um Randale und Vandalismus haben sich in der letzten Zeit jedenfalls vermehrt und laut Polizeisprecherin Tanja Hagelüken hätte es auch bereits Gespräche mit verschiedenen Anwohnern gegeben. „Wir können aber immer nur auf das reagieren, was uns angezeigt wird. Daher bitten wir die Menschen, die etwas beobachten, sich sofort bei uns zu melden“, appelliert Hagelüken.

Das Thema ist nun auf jeden Fall bei der Polizei bekannt.

Sie wird zukünftig verstärkt Präsenz zeigen, verspricht die Polizeisprecherin.