Essen-Werden. Gastgeber für große Gruppen zu sein, ist für Joachim Ladwig ganz normal. Als Leiter der Werdener Jugendherberge am Pastoratsbergversorgt er nicht selten viele Gäste gleichzeitig. Am vergangenen Wochenende stand der Herbergsvater jedoch vor einer ganz besonderen Herausforderung: Anlässlich der Bundestagung deutscher Jugendherbergen kamen rund 100 Herbergseltern aus ganz Deutschland nach Werden.

Treffen findet einmal im Jahr statt

„Das sind keine normalen Gästegruppen, sondern Kollegen“, meint Ladwig. Fachpublikum also. „Da ergeben sich natürlich besondere Anforderungen, es macht aber auch sehr viel Spaß.“

Einmal im Jahr treffen sich die Jugendherbergseltern aus dem ganzen Bundesgebiet, um sich über aktuelle Fragen der Herbergsleitung auszutauschen. Es gibt Vorträge, Workshops und gemeinsame Ausflüge. Zentrales Thema in diesem Jahr: Burnout-Gefahr bei Herbergseltern. „Wir arbeiten in einem Job, bei dem man sich schnell zuviel zumutet. Schließlich besteht jeder Tag aus Multitasking. Die Gefahr, dass wir nicht gut genug auf uns aufpassen, ist groß“, erklärt Ladwig. In Arbeitsgruppen besprachen die Herbergseltern Prophylaxe- und Hilfemöglichkeiten.

Auch das Vergnügen kam bei der Bundestagung nicht zu kurz. Ladwig und sein Herbergsteam boten Ausflüge zur Zeche Zollverein und zum Folkwang-Museum sowie Führungen durch Werden an.

„Die Wahl ist auf Essen als Gastgeberstadt gefallen, weil wir den Kollegen zeigen wollten, dass Nordrhein-Westfalen mehr ist als nur Düsseldorf und Köln“, erklärt Martin Rottmann von der Landesarbeitsgemeinschaft Herbergseltern Rheinland. „Das WerdenerHaus passte nicht nur von der Größe her sehr gut, sondern auch das Ambiente und die Kultur hier sind einfach toll.“

Am ersten Abend kamen die beiden Ruhrgebietsbands Foss Doll und Die Vierte Frau zum Pastoratsberg und gaben der Gruppe der Herbergseltern ein Privatkonzert.

Die Organisation der Tagung ist für die Werdener reibungslos abgelaufen: „Natürlich können wir so eine Veranstaltung nicht alleine stemmen. Wir haben uns als Team hervorragend ergänzt“, unterstreicht Ladwig die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Bundes- und Landesverbands. „Alles lief strukturiert und ganz ohne Stress.“

Gemeinsam mit seiner Frau Carola leitet Ladwig die Jugendherberge seit 1986. Die Herbergseltern haben Teile des Hauses vor einigen Jahren komplett umgebaut und die Innenräume neu eingerichtet. Mittlerweile übernachten jährlich doppelt so viele Gäste in der Jugendherberge wie vor der Übernahme der Ladwigs. „Wir haben es geschafft, ganz neue Gruppen anzusprechen – zum Beispiel Seminargruppen und Auszubildende. Dadurch sind jetzt auch die Wintermonate gut belegt“, berichtet der Herbergsvater. Für die Zukunft wünscht er sich höchstens „Kleinigkeiten“: „Beim technischen Equipment des Hauses könnten wir noch etwas aufrüsten.“