Essen-Werden/Kettwig. .

In der Nacht zum Montag sollte die S6 wieder fahren. „Alles läuft planmäßig“, sagte Dirk Pohlmann, Sprecher der Deutschen Bahn, noch vor wenigen Tagen. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt: Jetzt sind die Sanierungsarbeiten an den Haltepunkten Kettwig, Werden und Stadtwald zwar soweit abgeschlossen, dass die Züge eigentlich fahren könnten, allerdings brachte eine Störung der Signalanlage den Fahrplan am Montagmorgen wieder völlig durcheinander.

Keine Prognose möglich

„Das Ganze ist natürlich sehr ärgerlich, aber wenn das Rot-Grünlicht ausfällt, ist ein Betrieb nicht möglich“, erklärt Pohlmann mit Bedauern. Eine Prognose, wann die Züge denn nun wieder fahren, kann der Sprecher nicht abgeben. Zunächst müsse die Ursache geklärt werden. Techniker seien aber vor Ort und arbeiteten mit Hochdruck daran, dem Problem auf den Grund zu gehen. Wenn alles gut liefe, könne am frühen Montagabend mit dem Betrieb der S-Bahnen gerechnet werden.

Nun waren also wieder Busse zwischen Essen Hauptbahnhof und Düsseldorf-Unterrath im Einsatz. Elf Fahrzeuge wurden spontan aktiviert.

Keine Lust auf stickigen Bus

„Das wundert mich eigentlich nicht. Verspätungen oder Verzögerungen kennt man ja bei der Bahn“, so Fahrgast Bastian Feger aus Wuppertal, der zu einem Vorstellungsgespräch nach Essen muss. „Aber bei wichtigen Terminen sollte man sich eh zeitig auf den Weg machen. Zum Glück habe ich das getan. Ich bin pünktlich angekommen“, so der 26-Jährige. Nicht ganz so gelassen sieht es Annette Kramm, die am Werdener Bahnhof auf den Schienenersatzverkehr wartet: „Gerade bei der Hitze hatte ich mich eigentlich darauf gefreut, den Weg nach Düsseldorf nicht im stickigen Bus verbringen zu müssen... Aber jetzt bleibt mir nichts anderes übrig“, sagt die unfreiwillige Bus-Kundin.

Ali Fitanlik und Marcel Lohrberg haben zwar kein Reiseziel, aber verärgert sind die beiden dennoch über die Störung und darüber, dass die Bahnen doch noch nicht fahren. Die beiden jungen Männer arbeiten in dem Kiosk am Werdener Bahnhof und hatten sich eigentlich darauf gefreut, endlich wieder von der Laufkundschaft und den wartenden Reisenden profitieren zu können. „Seitdem der Bahnhof gesperrt ist, ist hier nichts mehr los. Wir haben vielleicht 200 Kunden pro Tag - sonst sind es um die 600 Leute, die bei uns etwas kaufen“, berichtet Marcel Lohrberg über die Durststrecke während der Bauarbeiten.

Trotzdem hält Lohrberg der Deutschen Bahn zugute: „Die Arbeiter waren wirklich fleißig. Sie waren rund um die Uhr im Einsatz.“ Außerdem hätte das eine ja mit dem anderen nichts zu tun...

Im Rahmen einer Modernisierungsoffensive wurden seit Anfang Juli sechs Bahnstationen umfassend renoviert. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten allerdings noch nicht, aber: „Das, was wir in diesem Zeitraum erledigen wollten, haben wir geschafft“, erklärt Bahnsprecher Dirk Pohlmann und spricht u.a. von den Bahnsteigkanten, die erneuert wurden.

Die Fahrgäste werden das mit Sicherheit zu schätzen wissen, denn die Bahnsteige wurden auf 96 Zentimeter erhöht, was einen stufenlosen Einstieg in die Züge ermöglicht. Dabei ist die Bepflasterung in Werden komplett fertig; in Kettwig muss an Teilbereichen noch nachgepflastert werden, was aber in kurzer Zeit erledigt werden kann.

Während die Personenunterführung in Kettwig auch schon zugänglich ist, müssen die Werdener Fahrgäste allerdings noch über die Brücke laufen, um die Bahnen in Richtung Düsseldorf zu nehmen.

Schilder, Bahnsteigdächer und Beleuchtungsanlagen sind ebenfalls noch in Arbeit. „Die Bahnsteige können aber auf jeden Fall genutzt werden“, so Pohlmann – natürlich erst dann, wenn die Signalstörung behoben ist, versteht sich.