Essen-Werden. Beim Sommergespräch mit Ratsfrau Elisabeth van Heesch-Orgass und Bezirksvertreter Peter Maas kam vieles von dem auf den Tisch, was die Grünen-Politiker in Sachen Werden beschäftigt. Keine Zeit für Geplänkel - im lauschigen Biergarten der Domstuben wurde Klartext geredet.

Und eine gewisse Sorge um die Zukunft des Stadtteils ist den beiden Mandatsträgern deutlich anzumerken. „Ein liebenswertes und verkehrsberuhigtes Werden würden sicherlich viele Bürger begrüßen“, sagt Elisabeth van Heesch-Orgass. Und aus diesem Grund sei es umso wichtiger, „dass die Koppelung zwischen dem Bauvorhaben Grüne Harfe und dem Verkehrskonzept bestehen bleibt“. Man habe „in Sachen Grüne Harfe eine Kröte schlucken müssen - doch jetzt darf all das, was das Moderationsverfahren erreicht hat, nicht aufgeweicht werden“.

Bürgerwille hat eine hohe Qualität

Mittlerweile habe der Bürgerwille eine hohe Qualität und „die Menschen sind gut vernetzt. Die Politik muss die Menschen bei ihren Entscheidungen auch mitnehmen und darf sie nicht ignorieren“, findet Peter Maas. „Das Verkehrskonzept ist für uns Grüne gesetzt, aber es darf nicht das eine ohne das andere geben.“ Von der Mentalität, dass das „Auto einfach alles ist, müssen wir weg“. Der Ruhrtalradweg, die Umgestaltung der Promenade, mehr Touristen - auch darin sieht er die Zukunft des Stadtteils.

Überalterung im gesamten Bezirks sei ebenfalls ein Thema, dem man sich unbedingt annehmen müsse. Doch geeignete Immobilien für das Lebensmodell Mehrgenerationenhaus gebe es nicht. Betreutes und ruhiges Wohnen wäre wichtig, „aber wir sorgen weiterhin für immer mehr Verkehr“, sagt Maas.

Und wo bleiben die jungen Menschen? Maas: „Kann man ihnen verdenken, dass sie wegziehen? Sie fühlen sich vertrieben, finden keinen adäquaten Wohnraum.“ Aktuell kämpfe man für den Fortbestand des Pfingst Open-air. „Solch eine Veranstaltung darf nicht sterben. Wir bekommen viele Mails, in denen wir gebeten werden, uns einzusetzen.“

Ein Problem, das deutlich leichter zu lösen ist: die fehlende Finanzierung der Aktion Werdener „Saubermann“. „Warum gibt man wechselnden Sponsoren nicht die Möglichkeit, mit ihm zu werben. Auf der Karre, auf der Arbeitskleidung. Das können Firmen sein oder Privatleute. Wir haben das mal durchgerechnet, und es würde funktionieren“, sagt Peter Maas.

Funktionieren würde in Werden vieles noch viel besser, „wenn man dieses so wichtige Einheimischen-Gefühl wieder stärken könnte“, sagt Elisabeth van Heesch-Orgass. Und die provokative Frage, „ob Werden auf dem Weg zur Schlafstadt ist“, stellt Peter Maas. „Ich kann mir hier im Stadtteil vieles vorstellen - aber dazu gehört auch Toleranz.“

Seebühne an der Brehminsel

Wie wäre es da zum Beispiel mit einer kleinen Seebühne am Brehm? Mit Kleinkunst - auch für Kinder und Jugendliche? Dass es da gleich wieder Beschwerden hageln würde, weiß Ratsfrau van Heesch-Orgass. Aber sie bleibt da ganz entspannt. „Jedem kann man es nicht recht machen. Aber man sollte auch gönnen können...“