Essen-Werden/Kettwig. .

Lange zuvor hatte die Deutsche Bahn per Broschüren und Aushängen in der S-Bahn-Linie S6 bekannt gegeben, dass ab dem 7. Juli die Bahnhöfe in Kettwig, Werden und Stadtwald saniert werden und daher bis zum Ende der Bauarbeiten am 19. August Busse für Ersatz auf dieser Strecke sorgen. Wohl dem, der diese Nachricht mitbekommen hat. Alle anderen aber, vor allem Ortsfremde, haben schlechte Karten.

Am Bahnhof in Werden lässt sich nur unschwer erkennen, dass hier derzeit gebaut wird. Bauzäune sperren das Gebiet ab, auf eine Bahn wartet man vergebens. Stattdessen rollen Bagger über die Schienen. Eine ältere Dame steht verwirrt vor eben einem solchen Bauzaun, ihren Trolley stellt sie erstmal ab. „Wie komme ich denn nun zum Hauptbahnhof?“, fragt sie sich. Ein anderer Fahrgast erklärt der Dame: „Sie müssen mit dem Bus fahren.“

Einfach gesagt, aber „Wo fährt der Bus denn?“ Der hilfsbereite junge Mann erklärt der Dame, dass sie einmal über die Kreuzung müsse, gegenüber auf der anderen Straßenseite, auf der Brücke - dort würde der Schienenersatzverkehr halten.

„Das ist ja wirklich ein Ding. Gestern bin ich hier noch ganz normal ein- und ausgestiegen und jetzt sowas... Man hätte hier ja wenigstens Hinweisschilder anbringen können“, empört sich die Reisende. Langsam macht sich die Rentnerin mit ihrem Trolley in der Hand auf den Weg Richtung Brücke. Ungeduldig schaut sie auf die Uhr, sie müsse ihren Zug am Bahnhof doch noch bekommen.

Für die zwei jungen Mädchen, die gemeinsam mit der Rentnerin und anderen Personen auf den Bus warten, kam die Situation nicht ganz so überraschend. „Ich fahre jeden Tag mit der Bahn und wusste, dass nun Busse eingesetzt werden, und dass diese an der Brücke halten“, so Gabi Raaflaub.

Rund 20 Minuten später steigen alle Wartenden dann endlich in den Bus, der sie zum Ziel bringen soll. „Es gab einen schweren Unfall in Werden. Daher staut sich hier momentan alles“, entschuldigt der Busfahrer die etwas verspätete Ankunftszeit. Klar, ein Bus kann eben auch mal im Stau stehen. Damit müssen Fahrgäste nun rechnen. Nicht nur, dass der Bus sich aufgrund von Staus verpäten kann, sondern auch, dass er generell länger braucht als eine Bahn - auch daran müssen sich die Reisenden in den nächsten Wochen gewöhnen. Genauso wie an abweichende Fahrtzeiten. „Wenn ich arbeiten muss, fahre ich sonst immer um 12.27 Uhr mit der Bahn - jetzt muss ich knapp 20 Minuten früher los, um pünktlich zu kommen“, berichtet Celina Jürgens, die in Kettwig an der Haltestelle auf den Ersatzverkehr wartet. „Das kann man aber verschmerzen. Hauptsache der Bus kommt dann auch wirklich pünktlich und kommt gut durch zum Bahnhof“, hofft sie. Mit ihr wartet eine Gruppe von Leuten, die zum Baldeneysee möchten. „Komisch ist das hier. Wir wussten zunächst gar nicht, von wo unsere Fahrt weiter geht“, beanstandet Hans-Joachim Fischers. „Als Düsseldorfer kennt man sich ja hier in Kettwig nicht unbedingt aus“, so der Baldeney-Tourist. Auch in Kettwig ist der Bahnhof mit Bauzäunen abgesperrt, Hinweisschilder oder Personal von der Bahn sucht man hier jedoch ebenfalls vergebens. Zwar ist für regen Ersatz des Schienenverkehrs gesorgt, doch gerade für Ortsfremde, so fordert Hans-Joachim Fischers „hätte man ruhig mal Hinweisschilder aufstellen können.“

So lange dies nicht erfolgt, heißt es für viele jedenfalls erstmal „Suchen nach der Haltestelle“.