Es sollte eine Informationsveranstaltung sein und endete in einer hitzigen Diskussion. Das neue j„Verkehrskonzept Werden“ spaltet die Gemüter und sorgte beim Stammtisch der Grünen für viel Aufregung. Seit der Vorstellung der neuen Verkehrsplanung, die seit letzter Woche auch im Ratsinformationssystem der Stadt einsehbar ist, sind vor allem die Anwohner und Geschäftstreibenden der Abteistraße beängstigt und besorgt um die Zukunft „ihrer“ Straße.
Anhand einer Power-Point-Präsentation stellte Bezirksvertreter Peter Maas (Die Grünen) das neue Verkehrskonzept zunächst ausführlich vor. Der Fokus liegt auf den Hauptverkehrsstraßen Abtei- und Brückstraße. Letztere soll vom Verkehr entlastet werden, indem die Einbahnstraßenregelung umgedreht wird und durch Schrägparkplätze und Bäume extrem verkehrsberuhigt werden soll.
Die Einbahnstraßenregelung der Abteistraße hingegen soll aufgehoben werden. Hier heißt es laut Plan: „Die Abteistraße verläuft zweispurig für die Verkehre Richtung Velbert, um den Verkehr nach der Kreuzung Gustav-Heinemann-Brücke/Laupendahler Landstraße schnell zu verflüssigen. Die Gegenfahrtrichtung ist kurzfristig (ab Werdener Markt) einspurig und wird nach der beidseitigen Bebauung der Abteistraße und vor der Kreuzung Kastellplatz auf zwei Spuren ausgeweitet.“
Schnell wird klar: Das „Sorgenkind“ der rund 40 Bürger, die sich an diesem Abend in den Domstuben versammeln, ist die Abteistraße. Eine Anwohnerin redet von vorsätzlicher Körperverletzung aufgrund der daraus von ihr befürchteten, erhöhten Schadstoffbelastung. Was geschieht mit den Parkplätzen auf der Abteistraße, fragt sich eine Geschäftstreibende? Wie können Fußgänger die Straße überqueren? Sind Ampeln vorgesehen? Wie sollen Lieferanten vor den Geschäften halten? Die Abteistraße: zukünftig nur noch eine Rennstrecke?
Elisabeth van Heesch-Orgaß, ordnungspolitische Sprecherin der Grünen: „Es wird nichts beschlossen, bevor nicht alles geklärt ist.“ Die Anregungen der Bürger seien wichtig; diese wolle man notieren und mit in die Gremien nehmen, versucht van Heesch-Orgaß die aufgewühlten Anwohner und Geschäftstreibenden zu beruhigen. Im Herbst sei eine Großveranstaltung für die Bürger geplant. Auch Peter Maas erklärt: „Bei dem Konzept handelt es sich sozusagen um einen Rohdiamanten, an dem noch ein wenig gefeilt werden muss.“
So kann auch Daniel Behmenburg (SPD) die Sorge der Geschäftsleute um den Lieferverkehr an der Abteistraße nachvollziehen und laut Patrick Widmaier (CDU) sollte noch geprüft werden, welche Lärmschutzmaßnahmen dort angebracht seien. Auch das Bussystem müsse noch überarbeitet werden. Dennoch sei der Entwurf seiner Meinung nach gut gelungen: „Der geplante Altstadtring ist eine tolle Sache. Vor allem der Marktplatz sorgt dann für eine urbane Lebensqualität“, so Widmaier.
Die neue Verkehrsplanung sei ein Schritt in die richtige Richtung, findet auch Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann (CDU). Den Bedenken der Bürger an der Abteistraße solle man aber auf jeden Fall auf den Grund gehen.