Essener Süden. Peter Weckmann ist frisch gewählter Vertreter des Essener Südens im Düsseldorfer Landtag. Die Euphorie über den souveränen Sieg musste dem Alltag weichen. Knapp vier Stunden hat in der vergangenen Woche die konstituierende Sitzung gedauert. Und jetzt beginnt das Gerangel um die Plätze in den verschiedenen Ausschüssen.
Der Mann, der für die SPD den Wahlkreis 68 holte, bleibt gelassen. „Ich habe mich natürlich mit den Essener SPD-Landtagsvertretern besprochen, damit wir möglichst viele wichtige Themen abdecken.“ Thomas Kutschaty und die Justiz - das ist gesetzt. Britta Altenkamp spezialisiert sich auf Jugend, Familie und Soziales, Dieter Hilser auf Bauen, Wohnen und Verkehr.
Auf der Prioritätenliste von Peter Weckmann steht auf Platz eins der Sport. Breitensport und Ehrenamt. Das sind Themen, die den 60-Jährigen beschäftigen. „Ich möchte schnell mit Ehrenamtlern aus den unterschiedlichen Bereichen ins Gespräch kommen und von ihnen hören, wo es Probleme gibt. Wir denken den Menschen zu viel vor - wir müssen sie selbst mehr zu Wort kommen lassen.“
Schule und Weiterbildung und die Kultur - zwei Bereiche, die nach dem Sport gleichrangig die weiteren Plätze auf seiner Prioritätenliste einnehmen. „Die Sekundarschule lebt noch nicht richtig. Ich rechne auch damit, dass es in Essen Widerstände geben wird. Und das Thema Inklusion ist einfach noch nicht zu Ende gedacht“, weiß der Diplom-Pädagoge. Über einen langen Zeitraum gemeinsam lernen - das ist ein Modell, das ihm ausgesprochen gut gefällt.
Sein Kulturbegriff ist umfassend. „Mir geht es auch um den Erhalt der Brauchtumskultur - von den Schaustellern bis zu den Karnevalisten.“ Sagt er nicht nur, sondern lebt es auch. Besuche von Schützenfesten und Narrensitzungen sind für ihn nicht nur Pflichttermine. Dass man dort mit den Menschen gut ins Gespräch kommen kann, ist ihm wichtig. Wieder einmal. „Man muss sich kümmern und auch halten, was man verspricht.“ Das sei das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit.
In welchen Ausschüssen Peter Weckmann sitzen wird, entscheidet sich bald. Sicher ist aber jetzt schon, dass er Präsident der Königsblauen Landtagsfraktion sein wird. Quasi ein Politiker-Fanclub über alle Parteigrenzen hinweg. Schalker ist Peter Weckmann schon ewig. Wenn die Zeit es zulässt, besucht er gemeinsam mit seiner Frau Elke Esser die Heimspiele der Knappen.
Und dafür, dass manchmal ein bisschen Luft ist, sorgt sein Büroteam. Seine Mitarbeiter, die ihn bei seiner Landtagspremiere 2009 auch unterstützten, sind ihm treu geblieben. „Danielle Schäfer ist sehr erfahren in Sachen Landtagsarbeit, und Daniel Behmenburg ist mein Mann vor Ort.“ Wühler im Wahlkreis - so nennt Peter Weckmann den Kettwiger auch. Einer, der den Kontakt hält, immer ansprechbar ist. So wie sein Chef.
Übrigens: Der Essener Wahlkreis 68 hatte bei der Landtagswahl die beste Beteiligung in ganz Nordrhein-Westfalen. Immerhin satte 69,7 Prozent. Peter Weckmann will ja nicht gleich übertreiben, er ist aber dennoch bescheiden optimistisch: „Beim nächsten Mal schaffen wir sicherlich die 70 Prozent“, sagt er.