Essen-Kettwig. .
Oberbürgermeister Reinhard Paß und die vierfache Dressur-Weltmeisterin Nadine Capellmann haben den integrativen Reiterhof Carolinenhof eröffnet. Bis zu 200 junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sollen hier mit Pferden Freude und Stärkung finden.
Die Idee zu diesem Projekt entstand 2010, als das Ehepaar Knauer und die Hippotherapeutin Silke Meyer zu Riesloh, die seit 2005 mit Knauer-Tochter Carolin arbeitete, gemeinsam einen jener Sätze formulierten, die beginnen mit: Man müsste mal... einen Reiterhof bauen, auf dem der Gedanke der Integration bis zu Ende gedacht ist. Das war die Geburtsstunde der Stiftung Regenbogen. Sie will hilfsbedürftige jungen Menschen unterstützen, die auf Grund von körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen besondere Hilfe benötigen, und außerdem den Gedanken der Integration fördern.
Im Dezember 2010 entdeckten die Stiftungsgründer den Carolinenhof in Oefte und wussten: Der ist es, nicht nur wegen der Namensgleichheit. Auf sechs Hektar Fläche lassen sich alle unsere Ideen verwirklichen. Anfang 2011 ging der Kauf über die Bühne, im April die Eintragung der Stiftung.
Es folgte die intensive Umbauphase. „In den letzten Monaten haben wir den Betrieb wegen des Umbaus eingestellt, weil es einfach zu heftig wurde“, sagt Stiftungs-Sprecherin Sibylle Braun. „Dafür haben wir jetzt einen Hof, auf den wir stolz sind“ - und der zur Eröffnung das Gütesiegel des Kuratoriums für therapeutisches Reiten erhielt.
Hier ist der Integrationsgedanke tatsächlich zu Ende gedacht. Nicht nur in Form kompletter Barrierefreiheit, sondern auch an Details wie einer geschwungenen Holzbande in der Reithalle, die junge Reiter bei einem Sturz sanft abgleiten lässt. Oder einer Winde, die Reiter aus dem Rollstuhl aufs Pferd hebt. Oder mit Aufenthaltsräumen für Eltern, die während der Reitstunden ihrer Kinder nicht nur in der zugigen Halle hinter der Bande stehen wollen. „Integration ist auch eine Frage der Kommunikation“, sagt Sibylle Braun. „Bei uns können Eltern miteinander ins Gespräch kommen.“ Für Pferde und Reiter gibt es auf dem Gelände zwei Reithallen, zwei Außenplätze, einen Laufstall, Pferdeboxen und das „Reiterstübchen“.
13 Therapiepferde, die artgerecht in der Herde gehalten werden, hat der Hof derzeit. Geschäftsführerin Silke Meyer zu Riemsloh: „Jedes neue Pferd muss eine Vielzahl von Gelassenheitsprüfungen absolvieren, um gewährleisten zu können, dass sich all unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsene unabhängig vom Grad ihrer Beeinträchtigung gefahrlos darauf verlassen können.“ Um die Tiere nicht zu überfordern, sind sie nur zwei Stunden täglich mit beeinträchtigten Reitern im Einsatz .
110 Menschen reiten bereits auf dem Carolinenhof. Doppelt so viele könnten es einmal werden: Die Herde soll wachsen bis auf 25 Tiere. „Unsere Priorität wird aber das therapeutische Reiten sein“, sagt die Geschäftsführerin, auch wenn die Wartelisten gesunder Interessenten lang sind: 70 Prozent des Angebotes wird sich an Menschen mit Beeinträchtigungen richten.