Essen-Werden. Ab ins Beet! Wenn die Familie Schuster zahlreiche Interessierte in ihren prächtigen Gärten Am Korstick empfängt, kann es sich dabei eigentlich nur um das Wochenende der „Offenen Gartenpforte“ handeln. Am vergangenen Samstag war es wieder soweit. Karl-Heinz Schuster und sein Sohn Stefan ermöglichten den Besuchern einen Blick in ihre eindrucksvolle und farbenfrohe Pflanzenwelt – und das alles auch noch für einen guten Zweck.
Der 1000 Quadratmeter große Garten von Vater Karl-Heinz zeigt sich dabei in seiner voller Blütenpracht. Bei einem Spaziergang entlang des Rasens, der verwinkelten Ecken und der Ruhezonen präsentieren sich allein über 50 Sorten Rhododendren, Azaleen und Kalmien sowie beachtenswerte Blüten- und Blattstauden.
Auch Kostbarkeiten wie Freiland-Orchideen, Berglorbeeren oder Himalaya-Maiglöckchen lassen hier jedes grüne Gärtnerherz höher schlagen. Kein Wunder also, dass so manch ein Besucher sogar mehrere Stunden in Schusters Garten verbringt und blumige Aussichten und das Plätschern des Teiches bei einer Tasse Kaffee genießt.
Karl-Heinz Schuster führte jahrelang den Betrieb „Schuster Staudenkulturen“, bis sein Sohn Stefan diesen übernahm. Heute geht der Rentner seiner Leidenschaft aber weiterhin intensiv in seinem privaten Garten nach.
Wie viele Stunden er dabei mit Pflanzen, Bewässern und Pflegen verbringt, lässt sich nicht beziffern, aber „es ist viel Zeit und Arbeit“, so Schuster. Der Spruch, der am Garteneingang in das kleine Paradies auf einer Holztafel steht, scheint Schuster Senior daher wie auf den Leib geschrieben: „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“
Dass der grüne Daumen offensichtlich in der Familie liegt, lässt sich nur wenige Meter weiter unschwer erkennen: Der Garten von Karl-Heinz Schuster und seiner Frau Ferdinande grenzt unmittelbar an das Gelände der Staudengärtnerei und an das Privatgrundstück von Sohn Stefan und Frau Melanie, die am Tag der offenen Gartenpforte ebenfalls zur Besichtigung einladen. Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Stauden, soweit das Auge reicht. Mittendrin: eine 45 Jahre alte Chilenische Tanne und ein liebevoll angelegter Schwimmteich, der nicht nur Wasserpflanzen, sondern auch Fröschen ein Zuhause bietet.
„Der Tag hier in den wunderschönen Gärten ist wie ein Kurzurlaub“, schwärmt eine Besucherin, die fasziniert vor dem kleinen Hochmoor steht und die aktiven Frösche beobachtet.
Die Idee, Privatgärten für Besucher zu öffnen, stammt ursprünglich aus dem Jahr 1927, als eine Initiative den „National Gardens Scheme Charitable Trust“ ins Leben rief. Gegen Eintrittsgelder öffneten Gärten in Großbritannien ihre Pforten, der Erlös kam einem Hilfsfonds für die Krankenpflege zugute. In den 1990er Jahren wurde die Aktion in Norddeutschland aufgegriffen. Heute findet man „offene Gärten“ jährlich bundesweit. Allein in Essen und Umgebung stehen in diesem Jahr noch bis September 14 Gärten, die für je 1,50 Euro besichtigt werden können, auf dem Terminkalender. Der Erlös geht diesmal an das Hospiz in Essen Steele und an die Alzheimergesellschaft in Hattingen.
Im Jahr 2011 konnten durch die Aktion „Offene Gartenpforte“ stolze 4800 Euro dem Steeler Hospiz und weitere 1200 Euro dem Dingerkus-Haus in Werden überreicht werden.