Essen-Kettiwg. Vor fast genau einem Jahr, am 3. Mai 2011, nahm das Hospiz an der Dudenstraße seinen ersten Gast auf.

Die Idee, ein Hospiz in Werden zu eröffnen, entstand bereits 1996, als Dorle Streffer gemeinsam mit Adelheid Kröger die Hospizarbeit im kleinen Kreis aufbaute. Damals noch mittellos und selbst organisiert, aber immer mit dem Leitgedanken, Sterbenden und ihren Familien in ihren schwierigsten Stunden zur Seite zu stehen.

Der Wunsch nach einem eigenen Haus war groß, schien aber damals fast unmöglich. Bis zu dem Zeitpunkt, als Dorle Streffer und Adelheid Kröger eine Konferenz ins Leben riefen, in der sie ihre Vorstellungen und Pläne erläuterten. „Wir hatten zunächst Sorge, ob überhaupt jemand kommt“, erinnert sich Dorle Streffer, heute Vorsitzende der Gesellschafterversammlung.

Doch die anfänglichen Bedenken bestätigten sich nicht - im Gegenteil: Nach der Sitzung war eigentlich alles geregelt. Dank der Spendenbereitschaft vieler Institutionen und der Unterstützung von Krankenhäusern und Kirchen konnte aus der einst kleinen Gruppe ein Verein gegründet werden, der mittlerweile über 300 Mitglieder hat.

Auf der Suche nach einem geeigneten Ort fand sich das leerstehende Kloster der Töchter vom Heiligen Kreuz. Der Eigentümer, die Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, erklärte sich umgehend dazu bereit, das denkmalgeschützte Haus umzubauen.

Und zwar so, dass nicht nur die medizinische Versorgung bestens gesichert ist, sondern auch die Lebensqualität der Menschen, die dieses Haus bewohnen sollten, berücksichtigt wurde. Die Zimmer sind möbliert und warm und gemütlich eingerichtet, auf Wunsch können aber auch eigene Möbel mitgebracht werden. Angehörige können ebenso mit einziehen wie auch Haustiere. Ganz egal, ob Papagei oder Hund. Das normale Leben soll weitergehen. Erfahrungsgemäß blühen die todkranken Menschen beim Einzug in das Hospiz sogar noch mal richtig auf, bis sie dann ihren Weg gehen.

„Es ist kein Haus des Todes, sondern ein Haus des sich vollendenden Lebens“, bekräftigt Dorle Streffer. Das Wichtigste sei, dass sich die Gäste wohlfühlen. „Dabei gehen wir auf alle Wünsche ein“, ergänzt Pflegedienstleiterin Andrea Swoboda, die sich gemeinsam mit elf anderen Pflegern und zwei Hauswirtschafterinnen professionell und liebevoll um die Gäste kümmert.

Hier herrscht keine triste Krankenhausatmosphäre, hier gibt es keine sterilen Flure. Die Wände sind in einem freundlichen Grün gestrichen, überall stehen Blumen und der Aufenthaltsraum, in dem die Gäste ihre Mahlzeiten einnehmen, hat mit Cafeteria oder Kantine nichts zu tun, sondern gleicht eher dem heimischen Wohnzimmer. Das Badezimmer mit bunten Blumen an den Kacheln und leichtbedienbarer Badewanne erinnert an eine kleine Wellness-Oase.

In der ehemaligen Kapelle des Hauses finden regelmäßig Konzerte oder Lesungen statt, an denen die Gäste sowie Freunde und Angehörige teilnehmen können.

Der langgehegte Wunsch, ein Hospiz im Essener Süden zu eröffnen, ging damit endlich in Erfüllung, und nach kurzer Zeit wurde klar, dass sich all die Bemühungen und Aufwendungen mehr als gelohnt hatten. „Unsere Vorstellungen wurden erfüllt, und wir freuen uns über das hochmotivierte Team, das all unsere Erwartungen sogar übertroffen hat“, erzählt Franz Löhr.

„Bis Dezember 2011 verbrachten 56 Gäste ihren letzten Teil des Lebens bei uns“, so der Geschäftsführer. Die Anfragen seien nach wie vor groß.

Nach dem erfolgreichen ersten Jahr richtet Dorle Streffer ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die dazu beigetragen haben, den Traum letztendlich auch Wirklichkeit werden zu lassen.