Essen-Kettwig. Noch sind es keine 100 Tage, die Bernd Hutschenreuther im Amt ist. Seit Februar hat der 58-Jährige eine Halbtagsstelle, ist Geschäftsführer der IG Bahnhof. Stück für Stück treibt der gemeinnützige Verein um den Vorsitzenden Wolfgang Lettow die Professionalisierung voran.
Es läuft gut. Ausgelastete Kurse, bestens besuchte Veranstaltungen, ein zufriedener Gastronom - das Gesamtpaket Alter Bahnhof geht ordentlich geschnürt auf die Reise in eine angenehme Zukunft.
Zusammenführungvon Kenntnissen
Mit an Bord ist nun auch Bernd Hutschenreuther. Er hatte die Stellenanzeige gelesen und sich beworben. Mit viel Neugierde sei er bei der Sache. „Ich bin an jedem Tag begeistert. Die Arbeit hier ist vielschichtig. Alle Beteiligten tragen jahreslanges Wissen in sich. Und was jetzt anliegt, ist die Zusammenführung der Kenntnisse und Erfahrungen der Einzelnen. Ich muss die Strukturen erkennen und koordinieren.“
Hört sich ja schon ein bisschen trocken an. Ist es aber wohl nicht, denn Hutschenreuther ist Lehrer für Wirtschaft und Kunst und kann eigentlich Unvereinbares zusammenbringen. „Freie Gedanken müssen sich entwickeln. Dann übersetzt sich Kreativät in Arbeit. Wenn das zusammenläuft, entsteht etwas ästhetisch Schönes.“ Ein Übersetzungsversuch: Die Voraussetzungen im Alten Bahnhof sind gut, müssen nur besser strukturiert werden.
Davon hat Bernd Hutschenreuther Ahnung. 1998 hat er den Offenen Kanal initiiert. Gesendet wurde erst aus dem Rathaus Kettwig, dann vom Gelände der Zeche Carl. Mit Technik kann er umgehen, komplizierte Abläufe entflechten. Zehn Jahre Erfahrung hat er in Sachen Ruhrgebietstourismus und teilt heute seine Arbeitszeit zwischen IG Bahnhof und dem Deutschen Werkbund NRW. Er weiß, wo er im Alten Bahnhof ansetzen muss. Und er ist ein Netzwerker, liebt das Ruhrgebiet und weiß um dessen Potenzial. Bernd Hutschenreuther wohnt in Frohnhausen, fährt gern Rad und fotografiert. Wenn Zeit übrig ist. Auch in seinem Stadtteil ist er aktiv, engagiert sich vor Ort und „ist immer gierig nach Neuem“.
Alles wird neu im Alten Bahnhof? Wohl eher nicht. „Das Profil als Bürgerzentrum hat sich enorm geschärft. Hier arbeitet ein gutes Team.“
In Sachen Feinjustierung kann er sich vorstellen, einen Pool mit Menschen zu bilden, „die sich ehrenamtlich engagieren, gut angeleitet und eingesetzt werden und mit uns im Team arbeiten. Auch junge Leute, die zum Beispiel ihr Bundesfreiwilligenjahr bei uns absolvieren wollen, sind willkommen. Da bietet sich der Bereich Veranstaltungsmanagement geradezu an“.
Und was liegt kurzfristig an? Bernd Hutschenreuther ist auch da voll im Thema: „Wenn es gelänge, in Verbindung mit der Sanierung des Bahnhofs den Durchstich zur Ruhr zu bekommen, könnte man den Ort als Treffpunkt weiter aufbauen. Dann wäre der Alte Bahnhof nicht nur ein Ziel, sondern er läge, was sehr praktisch wäre, direkt am Weg.“