Essen-Werden. Für Gerd Dubiel ist das Pfingst Open-Air im Löwental eine Herzensangelegenheit. Der Mann vom Jugendamt war jetzt gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Back zu Gast bei der Bezirksvertretung IX. Sie stellten dort das Sicherheitskonzept für die Veranstaltungen 2012 vor, sahen sich mit vielen Fragen gut informierter Kommunalpolitiker konfrontiert - und ernteten auch eine Menge Lob.
Patrick Widmaier, CDU-Fraktionsvorsitzender in der BV, findet gut, „dass sie auch dieses Mal wieder die Verantwortung übernommen haben. Die Veranstaltung gehört einfach zu Werden. Ich bedanke mich für ihre Mühen - und auch für ihren Mut.“
Jeder, der eine Großveranstaltung durchführt, braucht wohl Mut. Nach der Love-Parade-Katastrophe ist alles anders. Nach Duisburg fiel das Pfingst Open-Air aus. Jetzt findet es wieder statt - und die Vorzeichen sind gut. Es ist die mittlerweile 30. Auflage, und große Probleme gab es in der Vergangenheit nicht.
Allerdings hat der stark erweiterte Sicherheitskatalog die Organisatoren um Gerd Dubiel vor Probleme gestellt. Ein Sicherheits- und Brand-schutzkonzept wurde von der Firma Hagen Ingenieure erstellt. Die Problematik der Zu- und Fluchtwege stand dabei im Mittelpunkt. Hier sahen auch die BV-Mitglieder den größten Informationsbedarf. Gerd Dubiel: „Wir sind ständig mit allen beteiligten Ämtern der Stadt im Dialog, um die Anforderungen zu erfüllen.“ Fluchtwege für 5000 Menschen werden zur Verfügung stehen - provisorisch eingerichtet entlang der angrenzenden Sportanlage.“ Sollte das Festival eine Zukunft haben, „müssen wir rechtzeitig mit den Sportvereinen ins Gespräch kommen und eine Einigung finden“, sagt Dubiel. Wenn der neue Kunstrasenplatz im Löwental gebaut und eventuell auch eine Tartanbahn angelegt ist, kann es wohl keine Zuwegung mehr über diese Anlage mehr geben. 13 500 Musikfans können nach dem neuen Konzept zeitgleich Platz auf dem Veranstaltungsgelände finden. „Wenn wir auf die Zu- und Abwegung Sportplatz verzichten müssen, wären es nur noch 5000.“ Es wird aber ein Konzept der Sport- und Bäderbetriebe geben, wie die Sportvereine am Festival partizipieren können.
Wie viele Besucher sich nun am 28. Mai auf den Weg ins Löwental machen werden, ist die große Frage. Wetterabhängig sei das auf jeden Fall. Dubiel: „Wir rechnen in der Zeit von 13 bis 23 Uhr mit einem Durchlauf von 20 000 Gästen. Die S-Bahn fährt alle 20 Minuten, und ein privates Unternehmen fährt mit sechs Bussen, die jeweils 80 bis 100 Fahrgäste aufnehmen können, im Shuttledienst von Werden in die Essener Innenstadt. Im äußersten Konfliktfall wird die S-Bahn in Werden nicht mehr halten.“
Das könnte besonders dann nötig werden, wenn bei bestem Festival-Wetter deutlich mehr Besucher kommen, als das Gelände aufnehmen kann. Martin Back: „Wir werden vorzeitig über Youtube und Facebook informieren, dass nichts mehr geht. Und an jeder Haltestelle der S6 wird es Durchsagen geben. Außerdem wird der asphaltierte Parkplatz unter der Brücke als Stauraum freigehalten.“ An zwei Schleusen zum Gelände wird gezählt, und wenn 13 500 Besucher auf dem Platz sind, wird dichtgemacht. Während in den vergangenen Jahren 30 bis 40 Security-Mitarbeiter im Einsatz waren, könnten es jetzt bis zu 150 sein. Der Weg entlang der Ruhr in Richtung Kettwig wird ebenfalls zum Fluchtweg und ab Landhaus am Staadt gesperrt sein. Spaziergänger müssen über die Ruhrtalstraße ausweichen.
In Sachen Musik „werden wir attraktiv wie vorher sein“, verspricht Dubiel. Allerdings wird nicht mehr die harte Metal-Schiene gefahren.
Und wie schaut es mit 2013 aus? Gerd Dubiel: „Es kommt darauf an, wie sich die Sicherheitsauflagen weiterentwickeln, und ob wir das Flair des Festivals erhalten können. Wenn noch mehr kommt, ist die besondere Atmosphäre weg. Und dann hat man auch einfach keine Lust mehr. Es besteht die Gefahr, dass die Durchführung in Zukunft noch problematischer werden könnte. Mittelfristig ist das Pfingst Open-Air auf keinen Fall gesichert.“
Jetzt hofft Gerd Dubiel erst einmal, „dass wir die Genehmigung für 2012 zur Durchführung bekommen, und dass dann alles ruhig und friedlich verläuft“.