Essen-Werden. .

„Im Prinzip steht das Programm.“ Gerd Dubiel vom Jugendamt rechnet nicht damit, dass Werden auch 2012 auf sein Pfingst Open-Air verzichten muss. Wer wann auftreten wird, damit mag er zwar noch nicht rausrücken. Was diese Frage betrifft, bittet er um eine Woche Geduld. Schließlich ist die Großveranstaltung noch nicht genehmigt. „Es gibt Zusagen von Musikern. Vertragliche Bindungen sind wir aber noch nicht eingegangen.“

Zusagen, aber noch keine Verträge

Zuvor beschäftigen sich unter anderem noch der Jugendhilfeausschuss und auch die Bezirksvertretung IX mit dem neuen Sicherheitskonzept des Spektakels. Und die Verwaltungsvorlage liest sich wie ein Schwanengesang auf das beliebte Vergnügen „umsonst und draußen“. Die finanziellen Mittel reichten „gerade noch aus“. Und auch das nur, weil die Rockförderung Essen als Mitveranstalter über hohe Rücklagen aus dem Vorjahr verfügt. Zudem schießt Sponsor RWE Restmittel zum Brand- und Sicherheitskonzept bei.

Hier findet sich der Kostentreiber: Das neu entwickelte Sicherheitskonzept sieht vor, dass zusätzliche Absperrgitter und Beschilderungen herangeschafft werden müssen. Der Sicherheitsdienst auf dem Areal selbst sowie auch eventuell am Hauptbahnhof könnte Verstärkung vertragen. Dabei bemühen sich die Veranstalter, den Publikumsandrang in Grenzen zu halten. Nicht allzu attraktiv soll deshalb das Programm ausfallen. 13 200 Musikfreunde könnten sich am Pfingstmontag, 28. Mai, gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten. Die krumme Zahl ist insbesondere der Kanalbaustelle der Stadtwerke geschuldet, unterschreitet aber deutlich den Höchstwert von etwa 25 000 Besuchern in Laufe eines Tages. Ein möglicher Fluchtweg in Richtung Übergangsheim im Löwental fällt wegen der Baustelle überdies aus den Planungen heraus. Alternativ können Flüchtende über den Sportplatz geführt werden. Eine entsprechende Skizze liegt seit Ende letzten Jahres vor. Diese Lösung hält Bezirksvertreter Daniel Behmenburg für keine schlechte Idee. Auch die Nutzer des Sportplatzes könnten damit leben. Allerdings nur vorübergehend, wie die Mitglieder des Sportverbunds im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung bekräftigten. Denn nach dem Ereignis stehen die Bauarbeiten für den Kunstrasenplatz an.

„Es hat keinen Sinn, tausende Leute über den neuen Platz laufen zu lassen“, so Behmenburg. „Uns ist wichtig, dass die Vereine an einer langfristigen Lösung beteiligt werden.“

Der SPD-Politiker könnte sich durchaus vorstellen, dass sich auf der Anlage Platz findet, der, vom Pfingstmontag eines jeden Jahres abgesehen, als Stellfläche für Autos nutzen ließe.

Wie intensiv derlei Überlegungen diskutiert werden müssen, steht allerdings in den Sternen. Das Jugendamt malt zwar keine düstere Prognose für die Zukunft des Konzerts, urteilt aber, dass „eine dauerhafte Durchführung am jetzigen Ort und mit der aktuellen Charakteristik nur erfolgen kann, wenn zusätzliche Finanzquellen akquiriert werden können.“ Ob das Jugendamt mit seiner künftigen personellen Ausstattung diese zusätzliche Aufgabe wird bewältigen können, steht ebenfalls in Frage. Weniger Zuschauer auf das Festivalgelände zu locken, könnte sich als Bumerang erweisen. Schließlich refinanziert sich das Event in nicht geringem Maße aus dem Verkauf von Speisen und Getränken.

Daniel Behmenburg wünscht sich, dass das Pfingst Open-Air wie in der Vergangenheit stattfinden kann. „Ich verknüpfe damit viele angenehme Erinnerungen. Es sollte weitergehen, und zwar wie gewohnt ohne Eintritt.“

Da dürfte Gerd Dubiel nicht widersprechen. „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht“, bekräftigt er. „Es steckt eben viel Herzblut drin.“