Essen-Kettwig. Im Sommer 2011 spazierte Carolin Kurth gemeinsam mit ihrem Mann Mario und ihren Schwiegereltern durch Kettwig. Vor dem Restaurant Jägerhof an der Hauptstraße blieb sie stehen. „Das Restaurant war damals schon geschlossen, und das Haus hat uns einfach sofort gefallen“, erzählt die gelernte Hotelfachfrau.
Schon seit einiger Zeit war das junge Paar auf der Suche nach einem geeigneten Objekt, um sich selbstständig zu machen. Doch der Jägerhof sollte eigentlich verkauft werden - zu teuer für die Kurths. Die Gespräche mit dem Makler verliefen aber gut, sie konnten pachten. Die Bank spielte mit, gab den nötigen Kredit.
Dann folgten anstrengende Wochen. Der Eigentümer ließ die Küche komplett renovieren, Carolin und Mario Kurth machten sich ans „Aufräumen“. „Zehn Hänger voll haben wir mit Sicherheit weggeschafft“, sagt der gelernte Koch. Farbeimer und Pinsel, neue Deko - und Kettwigs „Wohnzimmer“ bekam ein neues Outfit, ohne etwas von seinem Charme zu verlieren.
Seit gut zwei Wochen haben die neuen Pächter geöffnet. Und nach der Aufwärmphase wollen sie jetzt so richtig Gas geben. Zum Jägerhof-Quartett gehören außerdem noch Thorsten Kaimer, den Mario Kurth im Rüttenscheider Eigelstein kennenlernte.
Das Hotel istdas zweite Standbein
Beide haben dort gearbeitet, und Thorsten Kaimer, der sich in der Vergangenheit mit seiner kleinen Espressobar in Kettwig einen guten Namen gemacht hat, konnte sich einen Jobwechseln gut vorstellen. Er ist jetzt für den Service zuständig, und der „Mann für alle Fälle“ im Jägerhof.
Neben dem Restaurant sind die zwölf Hotelzimmer das zweite Standbein der neuen Pächter. Für die ist - und das seit 25 Jahren - Anne Ritter zuständig. Aus dem Quartett soll aber so schnell wie möglich ein Quintett werden. „Wir suchen dringend noch einen engagierten Jungkoch“, sagt Mario Kurth. Unterstützung am Herd kann der 33-Jährige gut gebrauchen, denn der Jägerhof setzt auf ausschließlich frische Küche. „Wir haben zwar eine Friteuse, werden die aber sicherlich nicht benutzen“, sagt Carolin Kurth und lacht. Die 28-Jährige hat ihre Ausbildung im Maritim gemacht und dann in verschiedenen Häusern der Hotelkette in Berlin, Frankfurt und Düsseldorf gearbeitet. Der gastronomische Weg ihres Mannes begann in Sachsen-Anhalt. Stationen u.a. in Lippstadt und Leipzig folgten, in Berlin hat er im Hyatt und Adlon gekocht.
Wie stressig Gastronomie ist, weiß das Paar. Gearbeitet wird rund um die Uhr. Am Mittwoch hatten sie ihren ersten freien Tag seit acht Wochen - „den haben wir auf der Couch verbracht“ sagt Caroline Kurth. Ruhiger wird es wohl nicht werden. Mittagstisch bieten sie an, Kaffee und selbstgemachten Kuchen am Nachmittag. Und dann kommt das Abendgeschäft. „Wichtig ist uns auch, dass bei uns das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt“, sagt Mario Kurth. Gäste, die Wert auf gutes, aber auch bezahlbares Essen legen, sind die Zielgruppe. Eine eigene Kinderkarte gibt es im „neuen“ Jägerhof übrigens auch.
Auf den Sommer freuen sie sich, wenn der Biergarten hinterm Haus eröffnet werden kann. Und den einen oder anderen Plan haben die beiden Gastronomen dann auch noch in der Schublade...
Der Jägerhof hat von 12 bis 23 Uhr geöffnet (Küche von 12 bis 15 Uhr und ab 17.30 Uhr). Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Mittwochs ist Ruhetag. Am ersten Sonntag im Monat laden die Kurths zum Brunch - erstmals am 4. März.
Weitere Infos und Anmeldung unter 02054/84011.
Übrigens: An der eigenen Homepage wird gerade noch gearbeitet - auf Facebook ist der Jägerhof allerdings schon vertreten - unter Jägerhof Hotel & Restaurant - Kettwig.