Essen-Kettwig. Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk hat sich die Boulegemeinschaft Kettwig selbst gemacht. Am Montag vor Heiligabend kamen Mitarbeiter der niederländischen Firma Bosman - und sie hatten die Einzelteile einer Boulehalle im Gepäck. Und am Mittwoch darauf stand sie bereits - direkt neben der Skateranlage, auf dem Sportplatz an der Ruhrtalstraße.

Das kleine Weihnachtsmärchen mit der langen Vorgeschichte geht übrigens am kommenden Montag weiter. Dann wird der Boden gelegt. Und irgendwann Ende Januar wollen die Vereinsmitglieder offiziell Einweihung feiern. Somit beginnt das Jahr 2012 genauso arbeitsintensiv, aber auch genauso erfolgreich, wie 2011 enden wird.

Eigene Sanitäranlageist der nächste Schritt

Friedheim Sehnbruch ist der 2. Vorsitzende des Vereins und erinnert sich, „dass wir mit gerade mal 22 Mitgliedern angefangen haben - jetzt sind es bereits 75.“ Der Bouler-Boom hat seinen Grund im Engagement einzelner Mitglieder, aber auch in der sportlichen Leistung, die immer wieder abgerufen wird. Da galt es nun, dass passende Umfeld zu schaffen. Mit der Errichtung der Boule-Halle ist ein weiterer Schritt getan, „denn wir wollen in naher Zukunft die Landesmeisterschaft ausrichten“, sagt Sehnbruch. Und dazu braucht’s 32 Bahnen. Ein schwieriges Unterfangen, weil der Platz begrenzt ist, „aber es ist möglich“. Der nächste Schritt wird sein, „dass wir eigene Sanitäranlagen bekommen, damit wir komplett autark sind“.

Ideengeber und Motor für das Projekt Boulehalle ist übrigens Andreas Klapdor. Der begeisterte Bouler stellte die Pläne 2007 den anderen Mitgliedern vor. Erst sollte eine gebrauchte Halle her, und als das scheiterte, dachte man an den Kauf einer neuen Halle.

71 000 Euro kostet die Unternehmung insgesamt - einen Zuschuss gab’s von der Stadt, ein Förderkredit wurde bei der NRW-Bank aufgenommen und der Rest wurde und wird durch Eigenleistung erbracht. Friedhelm Sehnbruch: „Wir haben auch das Fundament selbst ausgeschachtet. Jeder macht das, was er kann.“ Und die Bouler können eine Menge, denn auch sportlich zeigt die Kurve deutlich nach oben. Fünf Mannschaften der Boulegemeinschaft Kettwig werden am Ligabetrieb teilnehmen - die erste sogar in der NRW-Liga, der zweithöchsten Spielklasse.

Der Sport mit den kleinen Metallkugeln ist dadurch so interessant, „weil ihn wirklich jeder betreiben kann“, sagt Friedhelm Sehnbruch. Ob Leistungs- oder Breitensportler - „wenn jemand zu uns passt, ist er willkommen“.