Es war einmal ein Goldschmied, der hatte eine gute Idee. Und die konnte Axel Kudoweh dann auch gleich mit Hilfe von Heinz Kroniger in die Tat umsetzen. Das Ziel der beiden Kettwiger: Aus der idyllischen Ruhrstraße mit den vielen kleinen und großen Fachwerkhäusern soll eine noch viel idyllischere Märchenstraße werden.
Der Anfang ist gemacht, die ersten drei Figuren schmücken die Fassaden. Wenn es nach dem Willen der beiden „Erfinder“ geht, sollen es noch eine Menge mehr werden.
Unzählige Touristen bummeln gerade in den Sommermonaten durch die mittelalterliche Straße. Dort ist auch das „Café Froschkönig“ zu finden, das Heinz Kronigers Tochter Anouschka mit großem Erfolg betreibt. Ein Brunnen inmitten des Cafés brachte die junge Gastronomin auf die Idee mit dem Grimmschen Märchen. Und Nachbar Kudoweh holte dann gleich zum großen Wurf aus und träumte fortan von einer Märchenstraße...
An dem Haus Ruhrstraße Nummer 60 hat er sein Geschäft, seine Werkstatt und dort gibt er auch Kurse. Heinz Kroniger: „Ich habe in verschiedenen Märchenbüchern geblättern und bin dann auf ‘Sterntaler’ gestoßen. Das passt perfekt zum Goldschmied.“
Das passt perfekt
In seiner Fischerhütte unweit von Schloss Linnep in Breitscheid entstehen die Märchenfiguren aus Holz. Wetterfest sind sie „und so gut an den Fassaden befestigt, dass ihnen auch ein Sturm nichts anhaben kann“, sagt Kroniger. Dort wird gesägt und gemalt - „drei Tage braucht man schon für eine Figur“.
Auch das Märchen Nummer drei ist bereits umgesetzt. An der Fassade des Hauses Nummer 63 lässt Rapunzel ihr Haar herunter...und die böse Schwiegermutter klettert daran hinauf. Heinz Kroniger lacht: „Die Leute denken, das sei vielleicht auch der Königssohn oder eine böse Hexe.“
Er bedankt sich herzlich bei dem Ehepaar Hanssler, den Eigentümer des Hauses. „Frau Hanssler hat einen ganz langen Zopf. Und der hat mich überhaupt auf die Idee mit Rapunzel gebracht.“
2012 soll sich die „Märchenhafte Ruhrstraße“ ein weiteres Stück entwickeln. Hänsel und Gretel - das soll es sein. „Ich sehe schon die großen Lebkuchen an einer Fachwerkfassade vor mir“, sagt Heinz Kroniger. Wichtig wäre, wenn sich noch weitere Hausbesitzer fänden, die diese Idee unterstützen würden.
Aber das mit der Unterstützung ist so eine Sache. „Axel Kudoweh und ich haben auch in diesem Jahr wieder die sechs Laternen im Fachwerkbereich der Ruhrstraße weihnachtlich dekoriert.“ Den Laternenschmuck und das Material für die Märchenfiguren bezahlen er und sein engagierter Nachbar aus der eigenen Tasche. „Da hat schon mal der eine oder andere einen Zehner dazugetan...“
Im „Café Froschkönig“ wird es übrigens auch bald Märchenlesungen geben. Das liegt nahe. Eines davon stammt nicht aus der Sammlung der Gebrüder Grimm. Es beginnt so: „Es war einmal ein Goldschmied, der hatte eine gute Idee...“