Essen-Kettwig. .

Essen-Kettwig. Das Fischsterben im Baldeneysee (unsere Zeitung berichtete) war auch bei den Mitgliedern des Angelsportverein Ruhrstolz beim sonntäglichen Treffen das Thema Nummer eins. Seit März ist Felix Drebing Vorsitzender des ASV. „Bestürzt waren wir natürlich alle, als wir davon gehört haben. Aber es ist jetzt noch zu früh, um sich ein Urteil zu bilden“, sagt er. „Man kann einfach nicht abschätzen, ob sich diese Verunreinigung manifestieren wird.“

Hoffnung, dass sichder Schadstoff verdünnt

Er und seine Angelkameraden hoffen, „dass sich die Schadstoffe soweit verdünnen, dass nicht mehr viel passiert“. Ein Indiz für eine punktuelle und relativ lokale Einleitung sei, dass wohl viele Fische ganz plötzlich verendet seien.

Mit Stefan Jäger, dem Geschäftsführer der Ruhrfischereigenossenschaft, hat er übrigens bislang noch keinen Kontakt aufgenommen, „denn der wird im Moment sicherlich andere Sorgen haben“.

Mehrere Tonnen Fischkadaver wurden seit Freitag bereits aus dem Baldeneysee geholt. Zum Vergleich: 9000 Jahresscheine vergibt die Ruhrfischereigenossenschaft an Angler, die im Durchschnitt pro Jahr jeweils 6,5 Kilogramm Fisch angeln.

Während die Angler des ASV Ruhrstolz am Sonntag über das Fischsterben diskutierten, will sich Hartmut Möllering selbst einen Eindruck verschaffen. Der Papenburger ist seit Jahren passionierter Angler und derzeit bei Freunden in Mülheim zu Besuch - und er ist wütend: „Das Wasser der Ruhr ist immer sauberer und sauerstoffreicher geworden. Nach mehr als 100 Jahren sind sogar die Lachse wieder zurückgekehrt. Und nun so etwas. Das ist eine absolute Katastrophe.“ Er sucht das Ufer des Kettwiger Stausees nach toten Fischen ab - und wird nicht fündig. „Gott sei Dank. Vielleicht hält sich der Schaden ja in Grenzen. Schlimm genug ist die ganze Sache allemal...“