Essen-Kettwig. Um die Kosten weiter zu reduzieren und den Haushalt zu entlasten, soll die Stadt Essen Bürgerämter schließen - dies ist einer der Bürgervorschläge, die im Rahmen der Aktion „Essen kriegt die Kurve“ gemacht wurden (unsere Zeitung berichtete).

Allerdings ist es einer, der die Kettwiger hart treffen würde, denn auch ihr Bürgeramt steht zur Diskussion. Und die Vorlage, mit der sich die Bezirksvertreter in ihrer nächsten Sitzung am 29. November beschäftigen werden, lässt keinen Zweifel daran, dass es für den Standort am Bürgermeister-Fiedler-Platz ziemlich düster aussieht. Die Verwaltung hat geprüft und Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Die Fakten sprechen für sich. Die Stadt Essen muss gerade bei den Personalkosten ordentlich sparen. Eine der beschlossenen Maßnahmen sieht eine Reduzierung um 507 Stellen bis zum Jahr 2014 vor. Weniger Personal? Das funktioniert nur dann, wenn es auch weniger Bürgerämter gibt. Neun sind es derzeit. Sechs könnten geschlossen werden, die anfallenden Aufgaben würden sich dann auf die „starken“ Standorte Gildehof, Borbeck und Steele verteilen. In den Amtsstuben in Rüttenscheid, Frohnhausen, Altenessen, Stoppenberg, Kupferdreh und Kettwig ginge mittelfristig das Licht aus.

Die konkreten finanziellen Auswirkungen, wenn der Bürgervorschlag umgesetzt würde: An Sach- und Personalkosten könnte die Stadt pro Jahr knapp 540 000 Euro einsparen. Für Kettwig bedeutet das: Von den zwei derzeit vorhandenen Personalstellen würde eine in ein Bürgeramt verlegt , das erhalten bleibt, die andere gestrichen.

Ein zusätzliches Angebot hat die Verwaltung geprüft: Sollte die Reduzierung von neun auf drei Bürgerämter umgesetzt werden, könnte ein so genanntes mobiles Team zum Einsatz kommen, dass an den Standorten, die künftig ohne Bürgeramt auskommen müssen, zumindest zeitlich befristet - z.B. einmal pro Woche an einem Markttag - präsent sein könnte. Ob solch ein mobiles Team nun zu einer Dauerlösung werden könnte oder nur im Übergangszeitraum sinnvoll ist, wird derzeit noch diskutiert. Eine Entscheidung wird voraussichtlich Mitte Dezember fallen.