Essen-Werden. .

„Im Verein wird es langsam eng.“ Daniel Henschke, Geschäftsführer des SC Werden-Heidhausen sieht sich beinahe täglich drängender Nachfragen ausgesetzt. Mitglieder, insbesondere die jüngeren unter ihnen, wollen wissen, wann es denn endlich soweit ist mit dem heiß ersehnten Kunstrasenplatz.

Schweren Herzens und nach harter Überzeugungsarbeit des Vorstandes hatten die Volkswälder 2010 einem Junktim zugestimmt: Der Platz in Heidhausen wird aufgegeben. Im Gegenzug erfolgt eine deutliche Aufwertung der Anlage im Löwental, wo der SCWH künftig seine Heimspiele austragen soll, so sieht es der Masterplan Sport vor.

Ohne Kunstrasen wollte und konnte der Club dem Kompromiss aber nicht zustimmen. Die Wartezeit wird lang und länger, die Geduldsprobe schlaucht. Kunstrasenplätze gibt es bislang nirgends, weder in Werden noch in Kettwig oder Bredeney. „Ich verstehe die ungleiche Verteilung nicht“, klagt Daniel Henschke. „Und ich weiß auch nicht, warum unser Bezirk immer wieder vertröstet und hingehalten wird.“ Die Umkehrung des viel beschworenen Nord-Süd-Gefälles in Essen ist augenfällig.

Mit der Qualität des Fußballplatzes steht und fällt die Zukunftsfähigkeit von Vereinen. Jugendliche, die die Wahl zwischen Asche und modernem Kunststoffbelag haben, treffen eine voraussehbare Wahl. „Wir leisten eine Jugendarbeit, für die wir viel Lob ernten“, so Henschke. Abteilungsleiter Christian Kliem organisiert sogar Hausaufgabenbetreuung. „Aber die Attraktivität leidet, und für unseren Platz können wir bald keine Bambini mehr begeistern.“

Für den SC bietet der Standort Löwental großes Entwicklungspotenzial. Vorausgesetzt, der ausgehandelte Masterplan Sport wird buchstabengetreu umgesetzt. Zwei Kunstrasenfelder und ein Haus des Werdener Sports müssten es in Bahnhofsnähe schon sein, finden Henschke und der SCWH-Vorsitzende Jürgen Koch, beide federführend an der Gründung sowie der Entwicklung des Sportverbundes Werden-Ruhr beteiligt.

„Haus des Werdener
Sports“ im Löwental

„Ohne Vereinsheim geht es nicht. Schon wegen der Einnahmen“, weiß Henschke. Der Treffpunkt trüge aber sicher auch zur Klimaverbesserung unter den Nutzern bei. Henschke fordert eine „positive Kultur“, die selbstverständlich auch den Schulsport mit einschließen müsse. Vertragliche Abstimmungen mit der Kernfrage, wer die Anlage zu welchen Zeiten nutzt, wollen die Clubs unter sich aushandeln. Betrieben werden könnte die Anlage in großer Eigenverantwortlichkeit. Dass die Volkswälder dazu in der Lage sind, beweisen sie seit Jahren.

Einen völlig anderen Weg in Richtung High-Tech-Spielfeld beschritt die DJK Blau-Weiß Mintard. Der Mülheimer Verein sammelte Spenden, erhielt Unterstützung durch eine gemeinnützige Stiftung, verschuldete sich für die Anlage aber auch auf 30 Jahre. Für die Werdener Vereine kein gangbarer Weg, sie pochen auf die Erfüllung der Versprechen seitens der Stadt.

Bei den Sport- und Bäderbetrieben scheint man es mit der Umsetzung des Masterplans nicht sonderlich eilig zu haben. Das Programm für das Haushaltsjahr 2012/2013 befinde sich noch in der Abstimmungsphase heißt es aus dem Rathaus am Porscheplatz. Ratsherr Hanslothar Kranz gibt sich verhalten optimistisch. „Das Löwental wird den ersten Kunstrasenplatz im Bezirk bekommen. Wenn das Geld bewilligt ist, glaube ich, dass sich dort schon 2012 etwas tut.“