Essen-Schuir. .

„Wird der Bauer reicher, fährt er Eicher.“ Man hört ihn oft, den alten Reim, den man sich auf die zuverlässigen, nicht ganz billigen Schlepper aus Oberbayern machte. Gleich dutzendweise stehen sie auf der Wiese neben dem Kammesheidthof in Schuir. Brigitte und Hans Günther Deilmann sind mit ihren Exemplaren aus Kupferdreh herübergetuckert. „Tiger II“ heißt das Modell, gebaut in den 1960ern. Und aus über zweieinhalb Litern Hubraum können immerhin 32 Pferdestärken auf die Antriebsachse übertragen werden.

Mit dem „Tiger II“ von Kupferdreh nach Schuir

Auch Alfons Bellendorf von den Schlepperfreunden Ruhrtal besitzt zwei Eicher. „Mein Panther war bis 1994 in der Landwirtschaft im Einsatz“, erzählt der Steelenser, der samstags Treckerfahrten auf dem Weberhof am Schuirweg anbietet. Mit 22 PS, sechs Vorwärts- und einem Rückwärtsgang zieht er heute meistens Planwagen bei Genussfahrten über Land. Die finden auch unterhalb der Pierburg großen Anklang. Besonders bei den kleinen Besuchern, die stolz direkt neben dem Fahrersitz Platz nehmen dürfen.

Das fette Ölgemisch duftet gegen Reibekuchen und Waffeln an. Das nostalgische Landidyll perfekt machen wachsame Hofhunde, tobende Kinder auf der Hüpfburg aus Stroh und ein flauschiges Gallowaykälbchen, das dem Treiben gleichmütig beiwohnt.

An die lange Zeit vor Einführung der mechanischen Arbeitstiere erinnert Hufschmied Lutz Isselhorst. Der Mann aus Voerde ist auch gern behilflich, wenn sich ein Ersatzteil partout nicht mehr auftreiben lässt. Denn so gut wie jeder der etwa 50 Traktoren stammt von Herstellern, die längst aus dem Firmenregister verschwunden sind: Porsche Diesel, Hermann Lanz, Hanomag, Deutz, Fendt, Güldner.

Friedhelm Strengbiers R28 der Hannoverschen Maschinenbau AG bietet mit seinem hölzernen Dach ein besonders imposantes Bild. Am mächtigen Kühler prangt ein Schmierplan. „Nach 100 Betriebsstunden müssen Lüfter, Druckschmierknopf und Wasserpumpe gereinigt werden.“ Das hat der Mendener in den vergangenen Jahrzehnten auch besonders gewissenhaft erledigt, denn die Maschine knattert munter drauf los. Genau wie der Motor eines Lanz Bulldog. Man kann sogar beobachten, wie der Keilriemen gemächlich rotiert