Essen-Kettwig. Die Evangelische Kirchengemeinde muss weiterhin sparen. Allerdings ist Druck von den Verantwortlichen genommen, denn „wir haben ein leichtes Plus von 7000 Euro verbuchen können“, sagt Pfarrerin Silke Althaus.

Diese Tatsache bedarf wohl einer ausführlichen Erläuterung, denn noch im September 2010 hatte sie im Rahmen einer Gemeindeversammlung verkünden müssen, „dass wir ein Haushaltsloch von insgesamt 200 000 Euro erwarten“.

Mit einer langen Liste stringenter Sparmaßnahmen musste sie die Gemeinde konfrontieren - dabei bleibt es auch jetzt noch, denn „wir sind noch lange nicht auf der sicheren Seite“, weiß Silke Althaus.

Und sie erklärt, wie es zu der unerwartet positiven Entwicklung gekommen ist: „Wir haben den Haushaltsabschluss erst vor wenigen Wochen bekommen und waren vom Ergebnis selbst überrascht. Da die Konjunktur wohl deutlich besser als erwartet angelaufen ist, und das Lohn- und Einkommensteueraufkommen dadurch höher als erwartet war, gab es auch mehr Kirchensteuer. Für unsere Gemeinde summierte sich das auf 75 000 Euro, die wir mehr erhalten haben als geplant.“

Die Verlagerung der Verwaltung und geänderte Buchungsverfahren und -zeiträume brachten noch einmal 75 000 - „und dann macht sie auch unser Konsolidierungskurs bemerkbar“. So kamen recht flott 190 000 Euro zusammen, mit denen die Gemeinde nicht gerechnet hatte. Nach Abzug aller Ausgaben blieben 7000 Euro übrig. „Die werden wir den Betriebskosten der Kita Corneliusstraße zuschlagen“, sagt Silke Althaus.

Und von dort gab es ebenfalls eine überaus positive Überraschung, denn Elternrat und der Förderverein Regenbogen haben es geschafft, das benötigte Drittel zum erforderlichen Trägeranteil von ca. 47 000 Euro aufzubringen - damit soll Jahr für Jahr der Fortbestand der Einrichtung zumindest bis 2014/2015 gesichtert werden. Die Evangelische Kirchengemeinde wird sich dann aber von dieser Kita trennen. Silke Althaus: „Dann ist die Stadt in der Pflicht.“

Den Scheck über 15 000 Euro erhielt sie jetzt von Elternrat und Förderkreis - Ergebnis zahlreicher Aktionen engagierter Eltern. Aber auch viele Kettwiger Vereine haben sich für die Kita Corneliusstraße eingesetzt. Sabine Petrick ist 1. Vorsitzende des Fördervereins, und ist begeistert: „Ich kann mich nur für den großen Zuspruch bedanken. Die Kettwiger haben für ihren Kindergarten Verantwortung übernomme. Der Zusammenhalt, der sich in den vergangenen Monaten entwickelt hat, ist einfach nur großartig.“ Da auch zum kommenden Kindergartenjahr wieder der Zuschuss fällig wird, „können wir immer noch jede Unterstützung und jeden Euro gebrauchen“, sagt Sabine Petrick.

Viele positive Entwicklungen, doch noch keine Entwarnung. Silke Althaus: „Alle Gemeinden sind zu diesem Thema von der Landeskirche angeschrieben worden. Zwar wird für die Jahr 2011 bis 2015 ein Wachstum von drei Prozent prognostiziert, aber das ist nur ein kurzes Zeitfenster - und eben nur eine Prognose“.

Von 2005 bis 2009 mussten die evangelischen Christen in Kettwig immer wieder mit einem defizitären Haushalt leben, „den wir auch jedes Mal mit Mitteln aus unseren Rücklagen ausgleichen mussten“, sagt die Kettwiger Pfarrerin. Mit insgesamt 300 000 Euro aus diesen Rücklagen wurden die Löcher gestopft. Diese Rücklagen sind im Laufe der Jahre bedenklich geschrumpft - „und nun liegen sie unter der vorgeschriebenen Mindestgrenze“. Keinen Spielraum, um von den geplanten Stabilisierungsmaßnahmen abzuweichen, sehen Althaus und das Presbyterium. „Und sollte in den kommenden Jahren immer ein kleines Plus bleiben, werden wir die Rücklagen damit auffüllen müssen.

Voraussichtlich im September wird die Gemeinde wieder auf den neuesten Stand gebracht. Dann soll es im Rahmen einer Versammlung u.a. um die Zukunft des Arndthauses gehen.