Kettwig.

„Die Klangspur ist genau das, was ich mir unter Kulturhauptstadt vorstelle.“ Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann brachte es in seiner Begrüßungsansprache auf den Punkt: „Ein Ereignis von Bürgern für Bürger, aus der Stadt, für die Stadt.“ Kettwig stürzte sich darauf, sog begierig an den musikalischen Zapfstellen. Wer nicht informiert war, ließ sich locken. Von Applaus oder Fanfarenklängen.

Begeisterung überträgt
sich auf das Publikum

Schon der Auftakt in der Kirche St. Peter zeigte, worum es an diesem sonnenverwöhnten Tag gehen sollte: Gemeinsam musizieren Alt und Jung, Amateur und Solist von Weltrang. Vom ersten Ton an erfüllte sich Wolfgang Kläseners Wunsch. Freude, Lust, Begeisterung übertrugen sich von den Musikern aufs sprachlos-glückliche Publikum.

Das zunächst unsichtbare Bach-Ensemble, die Sängerinnen und Sänger hatten sich unter ihre Zuhörer gemischt, verblüffte mit glockenreiner Fuge. Das junge Vokalensemble des katholischen Pfarrverbands ließ wissen, dass Engel nie im Stau stehen. Dank der Barock-Solisten nistet sich Händels „Wassermusik“ als erster Ohrwurm des Tages ein.

Vor der Kirche stehen dicht gestaffelt Jörg Loppers Bläserensembles, die „Rattenfänger“ der Klangspur. Etwas weiter die Ruhrstraße herunter trifft man auf zwei Damen im bunten Kostüm der Spielleute. Blockflöte und Violine präsentieren Tanzmusik aus alten Tagen. „Augenweide und Ohrenschmaus“, findet nicht nur Mit-Organisatorin Katrin Engelhardt. Ein entzücktes Publikum lauscht andächtig und barfüßig.

Vor dem Weberbrunnen scheint sich ganz Kettwig eingefunden zu haben. Das Konzert der Grundschulchöre avancierte zum absoluten Publikumsmagneten. Selbst auf der Kirchtreppe gibt es kaum ein Durchkommen. Doch plötzlich öffnet sich eine Gasse. „Platz da, ich bin Arzt“, ruft ein Scherzkeks. Stimmen mischen sich mit Vogelgezwitscher, der schöne Schall erfüllt den ganzen Kirchberg. Vor der Kirche Pause beim Klangspur-Café - in der Kirche am Markt begeistert der Kammerchor Kettwig.

Und die Klangspur lässt ihr Publikum einfach nicht aus ihrem festen Griff. Akkord für Akkord und Meter für Meter reift der Wunsch: Bitte nächstes Jahr wieder.