Werden. „Ich hoffe, dass wir konstruktiv zusammenarbeiten und die Situation auf der B224 mit neuen Ideen verbessern können.“
Patrick Widmaier, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung IX, begrüßte in den Domstuben eine Gruppe von Werdener Bürgern und zahlreiche Vertreter der örtlichen Politik, die sich zu der ersten öffentlichen Sitzung des Arbeitskreises B224 versammelt hatten.
Wie Widmaier erläuterte, hatte die BV IX auf der konstituierenden Sitzung des Arbeitskreises beschlossen, das Gremium, das die Verkehrslage auf der Durchgangsstraße nachhaltig verbessern will, für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Ab sofort können sich Bürger, die mitmachen wollen, in einen E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen.“ Damit sei gewährleistet, zu den künftigen Sitzungen des „AK 224“ eine Einladung zu erhalten. Anmeldungen nimmt der Verwaltungsbeauftragte Karlheinz Speder (Tel. 02054/95370) entgegen.
„Ich kenne die Straße schon seit meiner Kindheit“, leitete Widmaier in das brisante Thema ein, das viele Werdener um Ruhe und saubere Luft bringt. „Daher ist schon früh der Gedanke in mir gereift, angesichts des Verkehrs und des Lärms dafür zu sorgen, die Straße lebenswerter zu machen.“ Die BV IX habe ihrerseits schon die folgenden Vorschläge gesammelt: Es müsse ein gleichmäßig fließender Verkehr realisiert werden, weil dies den Lärm und die Emissionen vermindere. Insbesondere der obere Bereich der B224 könne zur Allee aufgewertet werden. Weitere Querungshilfen für Fußgänger, besonders im oberen Teil, Anwohnerparkplätze und Flüsterasphalt stehen ebenfalls auf der Wunschliste der Fraktionen. Außerdem strebe man an, den Verkehrsknotenpunkt Am Schwarzen anders zu gestalten.
Dann waren die Bürger gefragt. Dr. Dietmar Rudert vom Bürger- und Heimatverein sprach sich für eine Humanisierung des Verkehrs aus, Pfarrer i. R. Clemens Büchler plädierte dafür, selbst bei der Verschönerung der Strecke Hand anzulegen, und Anwohnerin Sieglinde Haß von der Kellerstraße monierte: „Besonders bei Kolonnenverkehr und gutem Wetter ist die Luft außerordentlich schlecht!“ Dem stimmten Peter Maas und Susanne Berger, Bezirksvertreter der Grünen, unumwunden zu. „Die Situation in Werden wird von uns als absolut unzumutbar empfunden.“ Ändern müsse man vor allem etwas am Ziel- und Quellverkehr, der unmittelbar in der Abteistadt entspringt und stolze 70 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens im Ort ausmacht. Ein neues Buskonzept der EVAG oder ein Bürgerbus könnten möglicherweise Abhilfe schaffen.
Anwohner Christian Richter forderte: „Es ist sehr nötig, etwas für die Fußgänger zu tun, die die B224 täglich benutzen müssen.“ Dem „Parkplatz-Argument“ dürfe nicht die erste Priorität eingeräumt werden. Teilnehmer Rainer Henselowsky von der Laupendahler Landstraße formulierte es noch drastischer. „Besonders als Werdener muss man mit Blick auf andere Stadtteile beobachten, dass es immer mehr Straßen gibt, in denen Verslumung festzustellen ist.“ Auch Werden verkomme immer mehr, und zwar vor allem durch das Verkehrsaufkommen. Altbezirksbürgermeister Hanslothar Kranz bekräftigte seinen Wunsch, das Leben in Werden zu verbessern, verwies jedoch zugleich auf die finanzielle Notlage der Stadt Essen. Eine Anwohnerin von der Abteistraße 1 hatte unzumutbare Schäden an den Häusern zu beklagen, die durch verkehrsbedingte erdbebenartige Erschütterungen verursacht würden. Auch plädierte sie für einen besseren Schutz der zahlreichen Kinder, die täglich rund um den Ludgerusbrunnen spielen.
Heribert Rüsing, ehemals langjähriger Vorsitzender der Bündnisgrünen im Bezirk IX, brachte noch einmal Grundsätzliches zur Sprache. Eine Pförtnerampel-Anlage auf dem Bredeneyer Berg, die den Stau aus Werden auslagert, ein Buskonzept, das die Linien 180 und 190 miteinander verschränkt, zwei Fußgängerampeln an Brückstraße und Abteistraße, just dort, wo diese zu Zeiten der Kanalbaustelle gute Dienste geleistet hätten.
Patrick Widmaier hielt für das weitere Vorgehen des Arbeitskreises fünf Themenblöcke fest, die unter Hinzuziehung von Experten in kommenden Sitzungen des Arbeitskreises B224 erörtert werden sollen. Dazu zählen die Verkehrsplanung inklusive des Baus einer Umgehungsstraße, die Lärm- und Feinstaubproblematik, der öffentliche Personennahverkehr, die Verkehrslenkung sowie die Begrünung entlang der Strecke. „Zu jedem Punkt werden wir eine komplexe Sitzung abhalten“, sagte der Sprecher der CDU-Fraktion zu. Verfolgen wolle man eine Politik der kleinen, effizienten Schritte.