Essen-Kettwig. Durch Unrat wird der Mühlengraben am Eingang zur Kettwiger Altstadt immer mehr verschandelt. Jetzt gab es eine Reinigungsaktion.

Der Mühlengraben am Eingang der Kettwiger Altstadt droht immer wieder zum Müllabladeplatz zu verkommen, ebenso der nahe gelegene S-Bahnhof. Bezirksvertreter Daniel Behmenburg und der noch junge Verein WasteWalk hatten jetzt zum Großreinemachen aufgerufen. Damit es in Essen sauberer wird, plant die Initiative auch noch an anderen Orten Aufräumaktionen.

Helfer fischten Fahrrad und ein Abflussrohr aus dem Gewässer

WasteWalk-Gründer Marcus Franken filmte die Aktion in Kettwig.
WasteWalk-Gründer Marcus Franken filmte die Aktion in Kettwig. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Rund ein Dutzend engagierter Kettwiger Bürger hatten sich am Mühlengraben eingefunden und stießen auf jede Menge Unrat. Glasscherben, Kronkorken und unzählige Kippen ließen darauf schließen, dass hier wohl vor nicht allzu langer Zeit kräftig gefeiert wurde. Für das Wegräumen fühlten sich die Gäste ganz offensichtlich nicht mehr verantwortlich. Da aber nicht nur die Ufer zugemüllt werden, sondern auch das Gewässer selbst, begaben sich Behmenburg und OB-Kandidat Oliver Kern mit einem Angler-Katamaran auf den Teich. Doch Fische holten sie nicht aus dem Wasser, vielmehr zogen sie unter anderem ein altes Fahrrad heraus und ein Abflussrohr. Es sei schon sehr ärgerlich, dass manche Leute ihren Abfall auf diese Weise beseitigen anstatt ihn rechtmäßig zu entsorgen, meinten die Helfer.

Während eine Gruppe direkt am Mühlengraben unterwegs war, machte sich eine andere auf zum S-Bahnhof-Stausee. Zu den Freiwilligen gehörte auch Johannes Busley, der so viel Abfall sammelte, dass er damit einen ganzen Müllsack füllen konnte. Zudem stieß er noch auf eine weggeworfene Radkappe, und unter der Eisenbahnbrücke türmte sich Sperrmüll, zu dem ein ausrangierter Fernseher und ein altes Sofa gehörten.

Müllmenge ist ein Fall für die Entsorgungsbetriebe

Unverständnis über das Verhalten so mancher Bürger äußerte Susanne Gilbert. Wie es denn sein könne, dass man den Abfall einfach irgendwo ablade und dann verschwinde, fragte sie. Dass dieser Ort zum Schandfleck werde, sei umso bedauerlicher, als dass doch gerade hier der Kettwiger Panoramasteig entlangführe. Die Müllmengen waren so riesig, dass die Helfer sie überhaupt nicht wegtransportieren konnten. Sie gaben den Standort über die Mängelmelder-App der Stadt ein, somit ein Fall für die Entsorgungsbetriebe.

Da er an so manchen Stellen im Stadtgebiet auf verdreckte Ecken gestoßen sei, habe er damit begonnen, Müll aufzusammeln, erzählt Initiator Marcus Franken, der zusammen mit seiner Frau Christine „WasteWalk“ gegründet hat. Mittlerweile gebe es die Aktion schon in 15 Stadtteilen. Die einzelnen Teams sollen möglichst selbstständig agieren, betont er und rund alle vier Wochen ausrücken, um dem Müll eine Abfuhr zu erteilen. Als Daniel Behmenburg von dem Engagement der Teams um Franken hörte, „lag es doch auf der Hand, eine gemeinschaftliche Aktion zu organisieren“, so der Bezirksvertreter. Er erinnert sich noch daran, dass man sogar schon einen Cafétisch mit Stühlen und eine große Mülltonne der Essener Entsorgungsbetriebe aus dem Wasser herausgeholt habe.

Die nächste Aufräumaktion am Mühlengraben ist für den 5. September geplant, Beginn um 11 Uhr. „Helfende Hände sind immer herzlich willkommen“, sagen Behmenburg und Franken.