Essen-Kettwig. Kett-In, die Interessengemeinschaft der Kettwiger Händler, bekommt keine verlässlichen Zusagen externer Aussteller. Doch es gibt weitere Gründe.
Kinderspaß, Gaumengenuss, Modenschau, Livemusik sowie Kunst und Einkaufsfreuden verspricht das traditionelle Brunnenfest (Motto: „Kettwig sprudelt“) alljährlich im September. Nur 2020 wird in der historischen Altstadt des Stadtteils nichts sprudeln. Und auch gegruselt wird sich dieses Mal Ende Oktober nicht. Die Kettwiger Interessengemeinschaft von Handel, Handwerk und Dienstleistungen, Kett-In, hat sowohl das Brunnenfest (11. bis 13. September) wie auch das Kürbisfest (23. bis 25. Oktober) abgesagt.
Die Entscheidung kam jetzt am Wochenende und sei den Verantwortlichen „richtig, richtig schwer gefallen“, betont Catharina Schedler, Vorsitzende von Kett-In. Beide Traditionsfeste (das Brunnenfest würde zum 28. Mal stattfinden, das Kürbisfest zum 15. Mal) leben unter anderem auch davon, dass zahlreiche Schausteller und auswärtige Kunsthandwerker für Unterhaltung und das besondere Einkaufsflair sorgen.
Schausteller können keine gesicherten Zusagen machen
„Doch gerade die externen Mitwirkenden können uns in der momentanen Situation keinerlei gesicherte Zusagen machen“, beschreibt Schedler das Dilemma durch die Corona-Krise. Selbst wenn der örtliche Handel vieles auf die Beine stelle bei diesen Festen – ohne Karussell, ohne Kirmesstände, ohne Foodtruck und ohne Livemusik wäre es nicht das Gleiche.
„Keiner weiß, wie es weitergeht nach dem 31. August. Welche Veranstaltungen erlaubt sind, welche Größe das Ganze haben darf.“ Keiner der Aussteller wisse zudem, ob er diese Zeitspanne finanziell überlebe. Die Unsicherheit sei für alle Beteiligten sehr groß in dieser Situation, sagt Schedler.
Fest-Vorbereitungen benötigen lange Vorlaufzeit
„Beim Geisterzug zum Kürbisfest bewegt sich eine Masse von Leuten durch die Altstadt. Ist die Pandemie Ende Oktober soweit zurückgedrängt, dass wir das verantworten können?“ Sie könne da nachvollziehen, dass der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig sehr frühzeitig den Martinszug und das Weihnachtsdorf abgesagt hat.
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Auch seien die Vorbereitungen für die genannten Feste äußerst aufwendig. „Mindestens zwölf Wochen vorher müssen das Sicherheitskonzept und die Planungen für die Verkehrssperrungen vorliegen. Wenn wir erst im August damit anfangen können, wird es zu knapp. Und vorher bekommen wir sicher nichts genehmigt von der Stadt.“
Es ist unklar, ob verkaufsoffene Sonntage stattfinden werden
Gekoppelt an die Traditionsfeste sind in Kettwig die verkaufsoffenen Sonntage. Aktuell gelten die noch anstehenden Termine nach Aussage der Stadtverwaltung formal „als beschlossen“. Dies kann sich aber aufgrund der Entwicklungen rund um die Pandemie jederzeit ändern. Das Kettwiger Heimatfest, ursprünglich geplant am 7. Juni, wurde von Kett-In und HVV bereits Mitte März abgesagt. Der Termin zum begleitenden verkaufsoffenen Sonntag gilt aber noch. Schedler: „Die Landesregierung könnte sie erlauben, auch wenn die Feste ausfallen. Wir wissen es aber noch nicht.“
Ebenfalls ungewiss ist, ob es dieses Jahr noch einen Feierabend-Treff von Kett-In auf dem Rathausplatz in Kettwig geben wird. Theoretisch wäre dies im September möglich, am letzten in diesem Jahr geplanten Termin. Doch auch das ist für Catharina Schedler derzeit nur bloßes Wunschdenken.