Kettwig. Seit 1982 arbeitet sie für die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig - und zum 31. Januar wird Diakonin Dorothea Ratnayake in den Ruhestand gehen.

Menschliche Wärme

Dorothea Ratnayake zieht sich aus der Gemeindearbeit zurück. Offiziell.

Man kann nur hoffen, dass sie uns erhalten bleibt, dass sie ehrenamtlich andere Gemeindeglieder an ihrem Wissen und ihrer Erfahrung teilhaben lässt. Sie hat die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig ein gutes Stück auf dem Weg begleitet und auch geprägt. Sie hat viele Veränderungen miterlebt, strukturelle wie inhaltliche. Und sie hat überzeugt - besonders durch ihre menschliche Wärme.

Im aktuellen Gemeindebrief würdigt Pfarrer Heiner Bredehöft eine engagierte Frau, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte viele Spuren durch ihre Gemeindearbeit hinterließ.

Sie hat Spuren in der Gemeinde hinterlassen

„1945 auf der Flucht im Zug in der Nähe von Rostock geboren, wuchs sie in Ennepetal auf. Sie absolvierte eine Ausbildung als Krankenschwester, Hebamme und als Gemeindehelferin. Sie wurde 1973 in Krefeld als Diakonin eingesegnet. Sieben Jahre hat sie auf der indonesischen Mentawai-Inselgruppe als Krankenschwester, Hebamme und Gemeindehelferin im Auftrag der Vereinten Evangelischen Mission gearbeitet. Nachdem ihr Ehemann Ananda Ratnayake schon einige Zeit in Kettwig als Küster arbeitete, wurde Dorothea ab 1. April 1982 in unserer Gemeinde als Gemeindeschwester eingestellt. Zu ihren Aufgaben gehörte es, Kranke und Pflegebedürftige zu pflegen, Menschen und Bedürftige zu besuchen, die Frauenhilfe und den Missionsverein zu begleiten. Von 1982 bis 1984 machte sie die Fachausbildung für Gemeindekrankenpflege mit staatlichem Examen und von 1991 bis 1992 ein Fernstudium für Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dann hatte sie die Idee, die Kettwiger Diakonie mit dem Diakonischen Werk in Essen zu vernetzen. Viele Gemeindeglieder erinnern sich noch heute dankbar an eine treue und professionelle Krankenschwester für ihre pflegebedürftigen Eltern. Dann aber brachte die Einführung der Pflegeversicherung eine Veränderung mit sich. Eine genaue Kennerin der Situation Das Modell der Diakoniestation wollte die Gemeinde Kettwig nicht mehr beibehalten, da eine notwendige Neuorganisation die Kräfte der Gemeinde überfordert hätte. Dorothea Ratnayake arbeitete nun nicht mehr in der Pflege, sondern als Diakonin in der Betreuung von Menschen jenseits der Lebensmitte. Als genaue Kennerin der Situation schuf sie Angebote, die genau passten. Der Frühstückstreff „Blauer Montag“ gab am Montagmorgen im Arndthaus Raum für Gemeinschaft, Speise für Leib und Seele und Gespräche über aktuelle Themen. Das „Marktcafé“ im Gemeindezentrum Stadtmitte ist nicht nur ein Treffpunkt für Menschen „jenseits der Lebensmitte“, sondern auch ein Treffpunkt über Altersund Konfessionsgrenzen hinaus. Neben organisatorischen Aufgaben, die mit ihrer Arbeit verbunden waren, hatte Dorothea Ratnayake immer ein offenes Ohr für die Menschen, die ihr begegneten. Dies gilt besonders für die Trauernden; viele Jahre hat sie eine Gruppe von Trauernden begleitet. Auf eigenenWunsch keine Verabschiedung Dorothea Ratnayake hat sich dafür entschieden, dass keine offizielle Verabschiedung durch die Gemeinde erfolgen möge. Es sei ihr deshalb an dieser Stelle gedankt. Sie hat der Kirchengemeinde Kettwig und den Menschen hier vor Ort unschätzbare Dienste erwiesen. Eine ihrer letzten offiziellen „Amtshandlungen“ war jedoch die Taufe eines kleinen Kindes im vergangenen Monat. Ich nehme dies als hoffnungsvolles Zeichen für ihren Ruhestand und wünsche ihr im Namen der Gemeinde Gottes Segen.