Essen-Fischlaken. Der Reiterhof Maas war Gastgeber der Highlandpony Breed Show. Dazu sorgten Highland Games für erhöhten Spaßfaktor. Ein Besuch in Fischlaken.

Sie tragen Namen wie „Ythan of Forglen“ oder „Leanadh of Glass Beinn“ und schütteln ihre wogenden Mähnen. Ihr Fell zeigt Schimmel- und Falbfarben – bestens passend zu einem Herbsttag. Dazu der raue Klang des Schottischen, buntkarierte Kilts und natürlich Dudelsackmusik. Die 12. Bundesrasseschau der Schottischen Highlandponys gastierte am Wochenende in den sanften Hügeln des ältesten Dorfs an der Ruhr. Diesmal war Fischlaken das malerische Szenario dieser Veranstaltung.

Andre Maas und der Reitverein HRV Maashof haben schon so manche große Veranstaltung gestemmt, wie unlängst die Essener Stadtmeisterschaften. Eingeladen hatte die IG Highland Pony „Der Clan“ zu einer Breed Show, die alle zwei Jahre veranstaltet wird. Die rund 90 Mitglieder des Vereins kommen von überall her zwischen Kiel und München.

Kräftige Knöchel sind wichtig

Die Familie Lüttmann aus dem Münsterland züchtet seit 20 Jahren Highland Ponys. Die kräftigen und sehr trittsicheren Pferde werden etwa für therapeutisches Reiten sowie für den Freizeitsport eingesetzt. Stolz werden hier in Fischlaken Tiere wie die Stute „Saphira of Millbrock“ und ihr erst fünf Monate alte Fohlen „Yade of Millbrock“ präsentiert. Der gute Charakter und unbändiger Arbeitswille erklären die Halter so: „Die Pferde wollen gefallen.“

Die Musiker der Brukteria Pipes & Drums aus Coesfeld sorgen für authentische Stimmung.
Die Musiker der Brukteria Pipes & Drums aus Coesfeld sorgen für authentische Stimmung. © Socrates Tassos

Eröffnet wird mit einem Feldgottesdienst, dann können die Fans schwelgen in Betrachtung dieser charmanten Tiere. Die Preisrichter schauen sich die teilnehmenden Pferde genau an und bewerten. Differenziert wird nach Altersklassen, aber auch nach dem Stockmaß. Jeder Richter hat seine eigenen Kriterien, achtet auf andere Aspekte. Das können der Mähnenbewuchs sein, die Halsausbildung, vor allem aber kräftige Knöchel, die „big bones“ genannt werden.

Gezüchtet wird mit viel Herzblut über Generationen

Doch egal, wie das Preisgericht entscheidet, der Slogan des Vereins gilt: „Jeder hat das beste Pferd.“ Mit viel Herzblut wird gezüchtet, über viele Generationen sollen sich die Stärken noch mehr ausprägen. Fortschritte werden da nur mit einem guten Händchen, viel Zeit und einer gehörigen Portion Züchterglück erreicht.

Bekannteste Züchterin ist Queen Elizabeth II.

In Schottland sind die Liebhaber dieser für die unwirtlichen Highlands wie geschaffenen Arbeitspferde organisiert in der „Highland Pony Society“. Deren Schirmherrin ist Queen Elizabeth II., zugleich auch bekannteste Züchterin.

Die IG Highland Pony „Der Clan“ ist der einzige Verein in Deutschland, der sich um diese kräftigen, sehr trittsicheren Tiere kümmert. Die deutsche Population wird auf rund 300 Tiere geschätzt. Einige der Ponys stammen direkt aus Schottland.

Überall wird an die schottischen Wurzeln erinnert. So ist es Ehrensache, dass zu jeder Bundesrasseschau schottische Richter eingeladen werden. Diesmal ist es Rebecca Chalmers vom Gestüt Millhorn.

Die Highlandgames-Sportler geben alles beim Tauziehen.
Die Highlandgames-Sportler geben alles beim Tauziehen. © Socrates Tassos

Kulinarische Spezialitäten kommen aus Schottland

Im Rahmenprogramm wird ebenfalls einiges geboten. Da können schottische Spezialitäten und aus Pferdehaaren gefertigter Schmuck erworben werden. Beim Foodtruck von „Du & Ich“ bildet sich eine Schlange derjenigen, die Gebratenes und Frittiertes schlemmen möchten.

Die stilecht keltisch gekleideten Sportler des Highlandgames-Vereins aus Hamm werfen Baumstämme, stoßen Steine und geben alles beim Tauziehen. Die Musiker der Brukteria Pipes & Drums aus Coesfeld sorgen für authentische Stimmung. Sie unterhalten mit traditionellen schottischen Melodien.

Ein Fell mit Geweih auf dem Rücken Pferdes

Der Artus Cup gibt den Pferden die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen. Etwa mit einer perfekt einstudierten Quadrille oder mit einer Vorführung zum Thema Jagd. In unwegsamen Regionen der Highlands werden erjagte Hirsche noch heute ausblutend auf den Rücken des Ponys gelegt und so ins Tal transportiert. Hier in Fischlaken muss es ein Fell mit Geweih tun. Am Ende verstreuen sich die Pony-Liebhaber in alle Windrichtungen und rufen sich zu: „See you again in 2021!“

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