Essen-Kettwig. Familie Lippe bietet Tagestouristen „Bed and Breakfast“ in ihrem Haus in Laupendahl an. Ein Besuch in der idyllisch gelegenen Unterkunft.

„Willkommen“ bzw. „Welcome“ steht auf der Tafel am Eingang. Gefolgt von einigen Hinweisen, wo es Tee, Kaffee und Marmelade gibt. „Meist schreibe ich den Namen des Gastes hinzu“, sagt Felicitas Lippe. „Das ist eine schöne persönliche Ansprache. Bed and Breakfast ist halt eine familiäre Angelegenheit“, umschreibt die 44-jährige Kettwigerin den kleinen Hotelbetrieb in der Laupendahler Höhe 110.

Inmitten idyllischen Grüns in Laupendahl, in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze Heiligenhaus, liegt das Haus. „Das Schlafzimmer“ steht auf dem Klingelschild. „Die Bezeichnung entstand spontan beim Brainstorming mit meinem Mann. Es beschreibt genau das, was wir hier bieten: eine Übernachtungsmöglichkeit – fast – wie zuhause“, klärt Felicitas Lippe auf und bittet in das erste Stockwerk.

Ein Einzel- und ein Doppelzimmer

Dort befinden sich ein Einzel- und ein Doppelzimmer sowie ein Bad, das sich die Gäste teilen. Neben einem Schreibtisch gibt es gemütliche Sitzmöbel. Im kleinen Flur ist eine Teeküche für Zwischendurch eingerichtet. Gefrühstückt wird nämlich unten am großen Holztisch der Familie Lippe. „Je nachdem, wie früh die Gäste aufstehen, frühstücken wir gemeinsam. Dann sind auch die Kinder mit dabei“, berichtet die Hotelbetreiberin lächelnd.

Die Möbel stammen u.a. von der Urgroßtante und bieten (nun aufgearbeitet) den Gästen eine heimelige Aufenthaltsatmosphäre.
Die Möbel stammen u.a. von der Urgroßtante und bieten (nun aufgearbeitet) den Gästen eine heimelige Aufenthaltsatmosphäre. © Martin Horn

Der Sohn geht auf die Clarenbach-Grundschule in Heiligenhaus-Isenbügel, die Tochter besucht das Mariengymnasium in Essen-Werden. Mit fremden Menschen am Tisch zu sitzen, ist für sie nicht ungewöhnlich. „Wir kommen über viele Dinge ins Gespräch. Das ist immer sehr interessant und abwechslungsreich. Und die Kinder finden das auch sehr spannend.“

Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg erbaut

Vor gut sechs Jahren entschieden sich Felicitas und Andreas Lippe, nach britischem Vorbild „Bed and Breakfast“ als Unterkunft bei Privatleuten anzubieten, erzählt die Eventmanagerin, die aus Aachen stammt und schon mehrfach umgezogen ist. Möglich machte den Hotelbetrieb der Umbau des in den 1940er Jahren errichteten Hauses, das die Familie 2011 bezogen hat.

Bed and Breakfast

Als B&B bezeichnet man im englischsprachigen Raum eine Unterkunft bei Privatleuten inklusive Frühstück – vergleichbar hier mit einer als Privatzimmer angebotenen Unterkunft.

Auch hierzulande gibt es immer mehr Unterkünfte, die unter B&B firmieren. Infos zum Betrieb in Laupendahl gibt es auf www.das-schlafzimmer.com.

So sah es in den 1940er Jahren aus: Rings um das Haus waren nur Äcker
So sah es in den 1940er Jahren aus: Rings um das Haus waren nur Äcker © Martin Horn

„Ich kenne das Haus aus meine Kindheit. Es gehörte meiner Urgroßtante Käthe Hoppe“, erzählt die Kettwigerin. 103 Jahre ist die alte Dame geworden und wurde zuletzt von einem Ehepaar betreut, das eine eigene Wohnung im Haus bewohnte. „Den Zugang zum Anbau haben wir geöffnet und umgebaut. Aus deren Wohnzimmer wurde ein Büro, die Küche ein Abstellraum und die Schlafzimmer eben Fremdenzimmer.“ Abgetrennt davon wohnt die Familie Lippe im anderen Teil des Hauses, „denn Privatsphäre muss schon sein“.

Einige Gäste kommen regelmäßig

Die Gäste, erzählt die B&B-Betreiberin, kommen aus allen Teilen der Welt. „Die entscheiden sich explizit gegen ein eher anonymes Hotel. Und manche kommen regelmäßig.“ Wie etwa der junge Mann, der eine Pilotenausbildung am Mülheimer Flugplatz absolviert. Oder Aussteller der Spiele- und Pflanzenmesse in Essen. Radwanderer blieben oft nur eine Nacht, Ruhrgebietstouristen dagegen schon mal länger. „Da geben wir dann oft Ausflugstipps.“ Auch die Nähe zur Klinik Auf der Rötsch bringe Übernachtungsgäste, Angehörige von Patienten würden die Ruhe in Laupendahl genießen – ebenso aber die schnelle Verbindung zur Essener Innenstadt schätzen.

So sieht das Haus heute aus. In den vergangenen Jahrzehnten kamen einige Anbauten hinzu. Ruhrgebietstouristen schätzen die grüne Lage.
So sieht das Haus heute aus. In den vergangenen Jahrzehnten kamen einige Anbauten hinzu. Ruhrgebietstouristen schätzen die grüne Lage. © Martin Horn