Essen-Heidhausen/Fischlaken. . Yannick Lubisch möchte für die CDU in den Essener Stadtrat einziehen. Wie der erst 23-jährige Werdener den Weg in die Politik gefunden hat.
Die Katze ist aus dem Sack: Yannick Lubisch möchte für seine Partei in den Essener Stadtrat einziehen. Der 23-jährige Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Heidhausen/Fischlaken fühlt sich reif genug, um in der Stadtgesellschaft politische Verantwortung zu übernehmen. Wie kam der Werdener zur Politik? Wie zur CDU? Und was hält er von dem Rezo-Video auf Youtube?
Er ging auf die Heckerschule, dann aufs Gymnasium Essen-Werden. Dort wurde Lubisch Stufensprecher und initiierte auch politische Podiumsveranstaltungen: „Da konnte man intensiv diskutieren und etwas bewegen. So habe ich den Weg in die Politik gefunden.“
Zunächst schaute sich der damals 17-Jährige bei den Jugendorganisationen um: „Da kam für mich nur eine Partei der Mitte in Frage. Und die Junge Union schien mir am bodenständigsten.“ Letzten Ausschlag gaben intensive Gespräche mit dem Großvater, bekennender Wechselwähler, der aber betonte: „Auf Bundesebene kann man nur CDU wählen.“ Sein erstes Treffen in der JU blieb Lubisch in Erinnerung: „Da saß der spätere Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer in der Runde und hat mit uns auf Augenhöhe diskutiert. Das hat mich fasziniert.“ Der logische Schritt in die CDU folgte wenig später: „Da stand ich gerade im Abitur.“
Die politische Karriere kam unerwartet für den damals 19-Jährigen
Plötzlich ruckte eine so nicht geplante Polit-Karriere an: „Ich bin gar nicht mit offenem Visier in den Kampf gerannt. Mir ist vieles einfach so zugefallen.“ Ein Beispiel? Stephan Sülzer als damaliger Vorsitzender der CDU Heidhausen/Fischlaken fragte an, ob er sein Nachfolger werden wolle: „Mach Du es.“ Jetzt muss Yannick Lubisch doch grinsen: „Sowas lässt sich ein 19-Jähriger nicht zweimal sagen. Dann habe ich Freunde und Bekannte in die CDU gezerrt.“ Junge Leute konnten gewonnen werden, Lohn ist eine sehr positive Mitgliederentwicklung in „Werden-Land“.
Der nächste Schritt: Jetzt möchte sich Lubisch bei den Kommunalwahlen im Herbst 2020 um einen Sitz im Stadtrat bewerben. Da wäre er gerade einmal 25 Jährchen alt. Was denkt er als junger Mensch denn so über die Reaktionen der CDU-Granden auf das ominöse Youtube-Video? Nun wird Yannick Lubisch sehr ernst. Seine CDU wäre in Zukunft gut beraten, da mehr auf Inhalte einzugehen und nicht einfach nur persönlich zu verunglimpfen: „Da haben wir uns als Partei im Ton vergriffen. Nach so einer Wahlschlappe sollte man zuerst vor der eigenen Tür fegen. Diese herbe Klatsche war nämlich verdient nach unserem inhaltsleeren Wahlkampf.“ Natürlich sei auch er kein Freund von Schulschwänzen: „Aber wenn da Millionen auf die Straße gehen, sollte ich sie nicht pauschal beschimpfen.“
Er absolvierte ein Praktikum im Europäischen Parlament
Auch stellten sich immer mehr Menschen die Frage: „Brauchen wir die Parteien überhaupt noch?“ Die Antwort gibt Lubisch selbst: „Am Ende des Tages braucht man feste Gremien, um feste Inhalte umsetzen zu können. In den Parteien sitzen ja nicht nur alte weiße Männer. Auch die CDU ist bunt. Politiker sind gewiss keine besseren Menschen. Aber sie sind auch Menschen.“ Und doch gibt er zu: „Parteiarbeit hat schon viel mit Postenhascherei zu tun.“
Durch ein Praktikum beim Europäischen Parlament weiß er: „Straßburg und Brüssel können eine Parallelwelt darstellen. Ob man da den Alltag der Menschen noch mitbekommt?“ Sein Fokus liegt ohnehin vor Ort: „Mir macht es unheimlich Spaß, Politik an der Haustür zu machen. Da komme ich mit den Leuten ins Gespräch und erhalte auch sofortige Rückmeldungen. Ob die mir gefallen oder nicht. Persönlicher Kontakt ist unersetzlich, aber natürlich zeitaufwendig. Deshalb ziehe ich auch meinen Hut vor all denen, die sich ehrenamtlich engagieren. Man könnte ja auch was anderes machen, als sich die Stunden mit Politik um die Ohren zu schlagen. Ich brenne für die Kommunalpolitik. Da sind noch Idealisten unterwegs.“
Die beruflichen Perspektiven sind klar definiert
Das Studium biegt ein auf die Zielgerade: „Bis Mitte August möchte ich meine Master-Arbeit abgegeben haben.“ Nach dem Bachelor der Betriebswirtschaft in Düsseldorf folgte der Masterstudiengang „Public Policy“ in Münster: Volkswirtschaftslehre mit Politik- und Rechtswissenschaften. Was wären da die beruflichen Perspektiven? Yannick Lubisch hat schon genaue Vorstellungen: „Entweder in der Verwaltung auf Landesebene oder in der Unternehmensberatung des öffentlichen Sektors.