ESSEN-WERDEN. WDR2-Moderatorin Steffi Neu rockt mit ihrem Kneipen-Quiz die Werdener Domstuben. Und sie hat einen Überraschungsgast dabei.
Die Ansage klärt sofort die Fronten: „Wen ich jetzt beim Googeln erwische, der gibt eine Saalrunde Tequila.“ WDR2-Moderatorin Steffi Neu und ihre wildgewordene Kneipenquiz-Bande fallen ein ins beschauliche Werden. Der große Saal der Domstuben fasst zweihundertundeins Gäste. Alle bester Laune und gespannt wie Flitzebögen. Was erwartet sie? Ein bunter Abend irgendwo zwischen aus dem Ruder gelaufenem Kindergeburtstag und Kegeltour. Die Stimmung ist gut, und für die Regeln müsste man nicht studiert haben.
Gleich 40 Teams haben sich zusammengefunden, geben sich Namen wie „Der Club der dichten Toten“ oder „Inteamrätsler“. Der Tenor des Abends ist also vorgeben. Niveau muss heute nicht unbedingt sein. Musik brandet auf, die Zweimann-Bigband „Pocket Party“ lässt es krachen. Steffi Neu und ihr Assistent René Steinberg entern die Bühne und schmettern los: „Wir sind zusammen hier, wir sind in Werden eins…“ Dazu geben die Beiden eine Kostprobe von dem, was sie so „Tanzen“ nennen.
Die Antworten werden auf Bierdeckeln notiert
Frau Neu plaudert. „Wie bin ich auf Werden gekommen? Meine Freundin Ina ist von hier, und in den Domstuben hatte ihr Vater immer Chorprobe.“ Nun soll aber gequizzt werden. Fünf Spielrunden, die Antworten werden auf Bierdeckeln notiert, die von eifrigen Helferlein dann eingesammelt werden, dann werden die Punkte gezählt. Am Ende hat dann jemand gewonnen. Noch Fragen?
In einem Regio-Quiz wird getestet, ob das Publikum sich auskennt in Essen. Wie hieß das Hotel der Eltern von Heinz Rühmann? Wie sagt man auf Waddisch Platt, wenn einer barfuß unterwegs ist? Und wo ist Atze Schröder geboren? Beim Musikquiz muss Frau Neu jetzt aber mal streng werden mit den babbelnden Werdenern: „Wenn ihr nicht aufpasst, wisst ihr wieder nicht Bescheid.“
Tempo-Quiz überfordert die Angeheiterten
Na und? Fünf Fragen schnell hintereinander und nur 40 Sekunden Zeit zum Aufschreiben. Das Tempo-Quiz überfordert endgültig die ersten Angeheiterten. Hier werden aber auch Höchstleistungen gefordert. Wie viele Kinder zeugte Dschingis Khan in einer Nacht?
Jetzt kommt ein Talkgast zu Wort. Jascha Habeck moderiert das WDR 2 Mittagsmagazin. Der gelernte Sozialpädagoge habe sich immer für Menschen interessiert und war dann auch Schlagersänger. Da ging es oft um Liebe und schwule Subkultur. Nun fischt sich Habeck die Herzen mit einem Spritzer Lokalkolorit: „Ich habe hier am Baldeneysee meinen Mann kennengelernt.“
Habeck und Neu als Roland Kaiser und Maite Kelly
Es folgt eine zumindest so angekündigte „Bombenüberraschung“, nämlich Habeck und Neu als Roland Kaiser und Maite Kelly mit einer Umdeutung des Schlagers „Warum hast du nicht nein gesagt?“. Auweia. Der Saal flippt aus und klatscht den Beiden den Marsch. Zum Abschied bekommt Habeck von Frau Neu mallorquinischen Rotwein überreicht: „Und noch sechs Eier von unseren eigenen Hühnern. In einer Tupperdose, die ich gerne zeitnah wiederhätte.“
In der fünften Spielrunde muss man knifflige Fragen beantworten wie: „Was trinkt Udo Lindenberg im Sonderzug nach Pankow?“ Man könnte die verbrauchte Luft in Scheiben schneiden. Weiter geht‘s mit Stand-up-Comedy und einem René Steinberg in Bestform: „Wenn Du datt Ruhrgebiet kennen lernen möchtest, dann stell dich innen Suppermarkt zwischen die Ommas.“ Er habe die Frau Neu vor den Werdenern gewarnt: „Die sind alle bekloppt. Aber die tun nix.“
Peter kommt aus Heidhausen - und ins Finale
Die Leute singen jedenfalls lauthals mit und Steinberg freut’s: „Eskalation in Werden!“ Steffi Neu kommentiert die Punkteausbeute einiger Teams: „Die Frischlinge haben nur vier Punkte? Vier Punkte bekommst Du schon, wenn Du hier rein kommst.“
Peter aus Heidhausen ist Jurist. Doch hilft ihm das hier weiter? Er muss einen Ball in den Basketballkorb werfen und Fragen beantworten wie: „Wie viele Bände hat fifty shades of grey?“ Das weiß der Peter und dafür kommt er ins Finale.
Die Entscheidung fällt, als Tom - der ist übrigens Sozialarbeiter - ein wenig flinker die pantomimischen Bemühungen des Publikums als „da steppt der Bär“ identifiziert. Tom bekommt rote Schärpe und goldene Quizkrone, das Publikum geht gut gelaunt nach Hause. Selten so gelacht, gegrölt, geschunkelt und gejubelt.
Domstuben-Wirt Frank Hahn scheut den Trubel nicht
Das Kneipenquiz tobt und Domstuben-Wirt Frank Hahn grinst und sagt: „Endlich mal was los im Dorf.“ Der Kontakt lief so: „Eines Tages klingelte das Telefon, und wir wurden gefragt, ob wir sowas mitmachen würden. Wir sind ja karnevalserfahren, von daher hatten wir da keine Scheu. Und die Steffi Neu macht das wirklich klasse. Das ist witzig, und gequizzt wird immer.“
Die Eintrittskarten wurden ihm förmlich aus den Händen gerissen. Am 30. Juni gastiert Steffi Neu übrigens in der V illa Vue, dann natürlich mit Mirja Boes.