essen-Kettwig. . Am Mittwoch feiert die Kettwigerin Hildegard Richmann den 90. Geburtstag. Und damit ist sie die älteste aktive Sportlerin des Lauftreff Kettwig.

An diesem Donnerstagabend weht ein kalter Wind über die Sportanlage an der Ruhrtalstraße. Die Mitglieder der Walking-Gruppe vom Lauftreff Kettwig halten sich warm, trippeln auf der Stelle. Darunter ist auch Hildegard Lechtermann.

Sie leitet diese Gruppe und noch eine weitere, nimmt seit vielen Jahren am Onkolauf im Grugapark teil, und einmal in der Woche macht sie Reha-Sport. Am Mittwoch feiert die Kettwigerin ihren 90. Geburtstag – damit ist sie das älteste aktive Mitglied des Vereins.

Lauftreff-Kollegin feiert auch bald den 90. Geburtstag

Alter? Für sie nicht wirklich ein spannendes Thema. „Ich hatte früher zu niedrigen Blutdruck. Dann habe ich mit dem Sport angefangen, und alles war gut.“ Sie zeigt auf eine Lauftreff-Sportlerin – „das ist die Hannelore Richmann. Die wird im Juli auch 90“.

Geboren ist Hildegard Lechtermann in Ostpreußen und 1949 nach Kettwig gekommen. Ihr Mann ist vor zwei Jahren gestorben, die beiden Söhne sind 64 und 58 Jahre alt – „und ich habe ein Enkelkind und zwei angeheiratete“.

Begonnen hat sie beim TVK 1886 – mit Turnen

Vor 40 Jahren hat sie begonnen, Sport zu treiben. Damals war das Turnen im TV Kettwig 1886, „und 1992 habe ich mit Walking begonnen.“ Und das ist genau ihr Ding – „laufen ohne zu schnaufen“ nennt sie es. „Das geht auch dann noch, wenn man schon älter ist.“

Selbstverständlich lebt sie noch allein, kocht jeden Tag (auch Königsberger Klopse) – „nur mit dem Lesen ist es nicht mehr so gut. Die Augen... Aber ich rätsele viel.“

Beim Walking kann man sich noch gut unterhalten

Nicht nur ihren Blutdruck hat sie durch die regelmäßige Bewegung in den Griff gekriegt. „Ich war bislang auch niemals richtig krank.“

Walking ist schnelles Gehen und gern auch mit einem ordentlichen Armschwung. Aber nicht so anstrengend, als dass man sich nicht dabei unterhalten könnte. „Das tun wir immer, und die ganze Gemeinschaft hier, das gefällt mir.“

Nach dem Laufen geht’s noch in den Alten Bahnhof

Als die Ruhrarena des FSV Kettwig noch nicht geschlossen war, „haben wir dort anschließend immer noch etwas getrunken. Jetzt gehen wir in den Alten Bahnhof. Und im Winter waren wir zum Beispiel zum Weihnachtsbaum schlagen ins Sauerland gefahren.“

Da ist es natürlich auch schön, aber „Kettwig gefällt mir ganz besonders gut. Wenn ich mit meinem Mann aus dem Urlaub zurückgekommen bin, haben wir uns immer gefreut, wenn wir den ersten Blick auf Kettwig werfen konnten.“

Eine Läuferin kommt aus Berlin zur Feier

„Die wilde Sieben“ – so nennt Hildegard Lechtermann ihre Donnerstagstruppe. „Und da sind alle über 80.“ Ordentlich voll ist es, wenn die Hausfrauengruppe dienstags an den Start geht. „Das sind 35 Frauen – und drei Männer.“

Und mit genau 79 netten Menschen wird sie am Mittwoch feiern. Mit Verwandten und Freunden und mit vielen Walkern aus dem Verein. „Eine ehemalige Läuferin kommt sogar aus Berlin.“

Mit einigen Minuten Verzögerung geht es an diesem kalten Abend an den Start. Rund eine Stunde wird die Gruppe unterwegs sein. Gern an der Ruhr entlang, in Richtung Mülheim oder Werden. Hildegard Lechtermann hat die Pole Positionen, direkt neben ihr läuft Hannelore Richmann.

WALKING – BEWEGUNG BIS INS HOHE ALTER

  • Walking trägt zur Erhöhung der Lebensqualität bei. Sich bis ins hohe Alter hinein bewegen zu können, bedeutet, so lange wie möglich Alltagsanforderungen zu bewältigen.
  • Walking stabilisiert und verbessert das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel. Weiter Infos unter laufen-kettwig.de.