Essen-Kettwig. . Der dänische Autor ist am 9. November Gast im Kettwiger Rathaus. Er ist von Beruf Chirurg. Kann er deshalb gut Morde erfinden? Er verrät es hier.

Steffen Jacobsen ist ein dänischer Krimiautor und Chirurg. Mit „Der Passagier“ erschien 2010 sein erster Kriminalroman. Bekannt ist er aber vor allem durch seine „Lene Jensen und Michael Sander“-Reihe, die 2014 mit „Trophäe“ begann. „Hybris“ heißt der vierte Band und diesen stellt er am Freitag, 9. November, um 19.30 Uhr bei einer Lesung im Kettwiger Ratssaal, Bürgermeister-Fiedler-Platz 1, vor. Die Veranstaltung wurde von der Buchhandlung Folgner in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis der Stadtteilbücherei Kettwig und der Stadtbibliothek Essen organisiert.

In Jacobsens neuem Thriller kreuzen sich abermals die Ermittlungen der Protagonisten Lene und Michael: Eine junge Frau wird mit einer Schusswunde im Rücken tot aufgefunden. Kurz vor ihrem Tod hat sie sich ihren Namen und ihr Geburtsdatum in die Haut geritzt. Ein versteckter Hinweis auf den Täter? Gleichzeitig wird eine Geigerin vermisst.

In der Jugend las er Krimis von Sjöwall/Wahlöö

Der Thriller über manipulierte Gene und skrupellose Ärzte ist sehr detailgenau. Hilft dem Autor die Ausbildung als Chirurg, über Morde zu schreiben? Der 61-Jährige bejaht dies im Gespräch mit dieser Zeitung. „Sicher. Ich habe viele Jahre als Unfallchirurg gearbeitet und habe viele Formen von gewaltsamem Tod und Trauma gesehen.“ Andere Thriller-Autoren müssten dafür wohl einiges an Recherchezeit investieren.

Der in Kopenhagen lebende Schriftsteller mag – natürlich – skandinavische Krimis. Zum Beispiel die des Autorenduos Sjöwall/Wahlöö aus den späten 60er Jahren. Die habe er in seiner Jugend gelesen. „Die Serie mit Kommissar Beck hat meinen höchsten Respekt. Die Hauptfiguren bleiben durchweg interessant und lebendig, und es gibt viele Momente großartigen Humors. Die Autoren haben von einem linken politischen Standpunkt aus geschrieben, aber den Romanen merkt man das selten an.“

Sein Allzeit-Idol ist Ernest Hemingway

„Kommissar Beck“ ist inzwischen verfilmt. Kann sich Jacobsen dies auch für seine Romane vorstellen? „Ich denke, ich schreibe visuell, aber es ist teuer, Spielfilme zu drehen. Es gibt viele gute Ideen, und ich liebe Filme absolut, aber bis jetzt sind keine Projekte verwirklicht worden.“

Autorenvorbilder jenseits des Krimis – gibt es die? „Ich war ein unersättlicher Leser von fiktionaler Literatur, von französischen Existenzialisten bis hin zu Michael Ende und Tolkien.“ Sein Allzeit-Idol sei aber Ernest Hemingway, „weil er in jeder Phase seines Lebens etwas zu sagen hat, von der Jugend bis zur Reife“. Auf welchen Thrillerautor er aktuell große Stücke hält, das verrät Jacobsen aber erst am Freitag.

Die Moderation des Abends hat Christian Beisenherz (WDR), die deutsche Lesestimme ist Denis Abrahams. Karten gibt es im Vorverkauf für acht Euro bei Folgner, Hauptstraße 64. An der Abendkasse kostet der Eintritt zehn Euro.