Essen-Kettwig. . Der Freiligrathplatz wird ab 2019 umgestaltet. Integriert wird eine Vitrine für den Büchertausch der Kettwiger. Warum das Ganze 8000 Euro kostet.
Eigentlich sollten die Bauarbeiten am Freiligrathplatz im Oktober beginnen. Doch es werden planungsbedingt nun wohl erst zu Jahresbeginn die Bagger loslegen, erklärt Daniel Behmenburg, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung IX, beim Ortstermin mit dieser Zeitung. Im Zuge der Neugestaltung des Platzes und der Erneuerung der umliegenden Straßen bekommt Kettwig dann auch seinen ersten Bücherschrank.
8000 Euro wurden dafür von der Bezirksvertretung zur Verfügung gestellt. Eine relativ hohe Summe für einen Schrank, oder nicht? Behmenburg findet das durchaus nicht: Das Kettwiger Buchschrank-Patenteam (bestehend aus Susi Drüll, Reinhard Buse, Petra Geelen) habe sich recht frühzeitig nach der ersten Ideenfindung für einen Standort, nämlich den Freiligrathplatz, entschieden.
8000 Euro stehen zur Verfügung
„Damit kam eine Bewerbung beim Sponsor Innogy nicht infrage, denn die Standortauswahl für deren Bücherschränke funktioniert anders.“ Also habe sich die BV in Absprache mit der Verwaltung für eine eigene Finanzierung entschieden. „Und da sind 8000 Euro angemessen.“ Eine Telefonzelle zu erwerben, zu transportieren und umzubauen, sei mindestens ebenso kostenintensiv wie die Finanzierung des von der BV ausgewählten Bücherschranktyps.
Der nennt sich „BOKX 01“, ist aus kontrolliert rostendem Stahl, und interessierte Leser können die ausgestellte Lektüre zu beiden Seiten aus den zwei gegenüberliegenden Glastüren entnehmen. Rund 250 Bücher finden dort laut Hersteller Platz. Für die Standsicherheit wird ein Fundament benötigt – „und das muss zum Kaufpreis von 5900 Euro eben dazugerechnet werden.“ Ein Schrank dieser Art steht schon an der Viehofer Straße.
Wo genau der Bücherschrank auf dem Freiligrathplatz stehen soll, werde noch festgelegt. Behmenburg kann sich aber gut vorstellen, dass der Schrank an der geplanten Sitzgruppe gegenüber der großen Platane gut positioniert wäre. „Der Baum soll auf jeden Fall erhalten werden“, freut sich der Stadtteilpolitiker.
27 Parkmöglichkeiten
16 Stellplätze wird es auf dem umgestalteten Freiligrathplatz geben. Dazu kommen elf Parkmöglichkeiten am Rand. Die Container erhalten einen anderen Standort, und die autofreie Mitte des Platzes wird viel Grün bieten – und künftig eben auch eine Ruhezone für all jene, die auf der Suche nach Literatur beim Bücherschrank Halt machen.
Behmenburg: „Ich finde, der Platz bietet sich geradezu dafür an, wenn man die Gesamtplanung bedenkt.“ Die sehe zum Beispiel die Entschärfung der Ecke Schulstraße/Freiligrathstraße vor. „Insgesamt wird der Bereich optisch und verkehrstechnisch ruhiger. Anders als bisher können parkende Fahrzeuge nicht mehr den Blick verstellen.“ Der Platz werde endlich wieder als Ort der Begegnung dienen – eingerahmt durch Grünstrukturen und Sockelmauern entstehe ein geschützter Raum. „Da passt der Bücherschrank gut in die neue Aufenthaltsqualität.“
>> Aus verschiedenen Töpfen
Die Gesamtkosten für die Umgestaltung des Platzes und der umliegenden Straßen sind laut Behmenburg derzeit mit 1,12 Millionen Euro veranschlagt, 500.000 Euro werden davon für den Freiligrathplatz verwendet.
Die erforderlichen Finanzmittel kommen aus verschiedenen Töpfen und sind im Haushaltsplan veranschlagt. Die Eigentümer werden über das Kommunalabgabengesetz beteiligt.