essen-Kettwig. Derzeit wird am Ruhrufer kräftig gebuddelt. Die Arbeiten zwischen dem Klärwerk Kettwig und der Ruhrtalbrücke dauern sechs Monate.

Es wird kräftig gebuddelt an der Aue zwischen dem Klärwerk Kettwig und der Ruhrtalbrücke. Bagger nutzen zurzeit das trockene Wetter, um das einst für den Schiffsverkehr begradigte, förmlich eingemauerte Ufer wieder aufzubrechen.

Die Ruhr soll wieder natürlicher werden und Tieren wie Flussregenpfeifer oder Forelle eine Heimat bieten. Der Umbau ist ein erster Schritt, um das Ruhrufer natürlicher zu gestalten. Dafür wird auch eine Flutmulde geformt. Diese dient neben der ökologischen Aufwertung auch dazu, Spaziergängern den Zugang zu erschweren.

Ordnungsamt wird kontrollieren

Denn auf der benachbarten Hundewiese dürfen die Vierbeiner zwar toben, so mancher Besitzer hält sich jedoch nicht an die Regeln im Naturschutzgebiet und lässt seinen Hund auch außerhalb der Hundewiese frei laufen. „Hunde gehören an die Leine, ansonsten schrecken sie Vögel auf“, sagt Jürgen Klingel vom Dezernat Wasserwirtschaft der Bezirksregierung Düsseldorf. Und: Wegen der freilaufenden Hunde gebe es weniger Bodenbrüter.

In dem Bereich gilt auch Grillverbot. „Verstärkte Kontrollen durchs Ordnungsamt wurden uns zugesichert“, so Klingel. Man wolle, dass die Bürger sich die Umgestaltung anschauen können, doch sollten sie sich an Regeln halten.

Erdarbeiten sind günstiger als geplant

Neben der Formung einer Flutmulde wird der Altarm „Ruhrspiek“ verlängert und wieder von der Ruhr durchflossen. Dadurch entsteht eine Insel. Heimische Tiere und Pflanzen sollen sich hier niederlassen, ungestört leben können.

1,8 Millionen Euro sollte die Maßnahme das Land NRW kosten. „Die Erdarbeiten sind nun doch günstiger als geplant, so dass wir nur rund eine Millionen Euro ausgeben werden“, sagt Jürgen Klingel. Das überschüssige Geld werde in andere Projekte der Wasserwirtschaft gesteckt.

Regierung führt europäisches Recht durch

Klingel: „Die Ruhr ist im Laufe der Jahrzehnte erheblich verändert worden durch Wehre und Staustufen. Wir möchten die Ufer wieder entfesseln und die Artenvielfalt verbessern.“ Die Regierung führt europäisches Recht durch. Seit 2000 ist die Aufwertung der Gewässerqualität EU-Gesetz.

Im Frühjahr wurden in einem ersten Schritt Bäume gefällt. Diese Fällungen im alten Naturschutzgebiet stießen auf Kritik, seien aber schlicht notwendig. „Und nicht alles wurde gefällt, eine Weide beispielsweise bleibt im Wasser stehen und wird sich zum Brutort für den Eisvogel entwickeln“, sagt Klingel. Zudem werden Weiden, Schwarzerlen und Eschen gepflanzt. Schotterbänke sollen Vögeln und Fischen Brut- und Laichmöglichkeiten bieten. Mit Fischaufstiegsanlagen sollen Wanderfische ihre Laichgewässer in Nebenbächen erreichen können. Rund 30 Hektar Fläche werden umgestaltet, nach sechs Monaten soll alles fertig sein.

In sechs Monaten soll alles fertig sein

Bis 2027 soll laut Wasserrahmenrichtlinie die Ruhr an acht Stellen wieder naturnah werden und heimischen Arten eine Lebensraum bieten – finanziert mit Landesmitteln aus dem Wasserentnahme-Entgeltgesetz. Nach der Umgestaltung der Kettwiger und Mintarder Aue folgen weitere Abschnitte der Ruhr.

Über die Arbeiten in der Mintarder und Kettwiger Aue wird die Bezirksregierung auch in einer Bürgerversammlung informieren. Sie findet am Donnerstag, 25. Oktober im Kettwiger Restaurant „Alte Flora“, Landsberger Straße 83 statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Auch dort wird das Thema „Anleinpflicht für Hunde in Naturschutzgebieten“ eine Rolle spielen.