Werden. . Der Pachtvertrag für die „Domstuben“ in Werden läuft nur noch bis Ende 2019. Wie es dann mit der Gaststätte weitergehen wird, ist ungewiss.
Die Gerüchteküche brodelt im Stadtteil. Thema ist das vermeintliche Aus für die Domstuben. Müssen sich die vielen Werdener Vereine bald einen anderen Ort für ihre Versammlungen suchen? Wo sollen zukünftig Gäste einquartiert werden?
Anlass der allgemeinen Verunsicherung ist der viel diskutierte Pfarrei-Entwicklungsplan. Mit bedeutenden pastoralen Veränderungen, aber eben auch mit radikaler Verringerung der Kosten beim Immobilienbestand.
Nutzung oder Übernahme ist keine Option
Ein Szenario: Das einstige Kolpinghaus wird dem Altenheim einverleibt. Diese hartnäckigen Gerüchte haben auch Propst Jürgen Schmidt überrascht: „Eine Nutzung oder Übernahme der Domstuben durch die Stiftung St. Ludgeri ist keine Option für die weitere Planung. Das möchte ich noch einmal bestätigen.“
Der Propst betont, bezüglich der weiteren Entwicklung der Pfarrei lasse sich im Moment wirklich nicht mehr sagen als im von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck bestätigten Votum. Für die Domstuben finden sich dort erste Überlegungen. Durch einen Umbau sollen Nutzungsmöglichkeiten für Gemeinde und Pfarrei geschaffen werden. Darüber hinaus auch gastronomische Angebote für Besucher und gastfreundliche Räume für Pilger. Möglich sei auch die Verbindung mit einem Sozialprojekt.
„Die Gerüchte belasten uns sehr“
Das alles treibt Frank Hahn auf die Palme: „Die Gerüchte belasten uns sehr. Das ist geschäftsschädigend.“ Für den Wirt der Domstuben geht es um viel: „Wir sind von morgens sechs bis nachts um eins auf den Beinen für unsere Gäste. Wir haben uns hier richtig was aufgebaut.“
Als weitsichtiger Mensch hat sich Frank Hahn beizeiten ein zweites Standbein geschaffen. Sein Hotel Rutherbach liegt zwischen Werden und Kettwig, die zehn Zimmer wurden 2014 komplett renoviert. Frank Hahn würde also nicht völlig in ein tiefes Loch fallen.
„Hier hängen viele Arbeitsplätze dran“
„Aber was ist mit meinen Angestellten? Da sind auch Familienväter dabei. Mit der Verantwortung für drei Kinder möchte man doch wissen, wie die Zukunft aussieht. Hier hängen viele Arbeitsplätze dran. Die Jobs liegen ja nicht auf der Straße.“
Doch der Gastronom steckt keineswegs den Kopf in den Sand. Er klingt eher ziemlich angriffslustig: „Hier sollen zukünftig Räume für Pilgergruppen entstehen? Wir schmeißen den Laden seit über zwölf Jahren und hatten in dieser Zeit ganze drei Pilger zu Gast.“
Schon Buchungen für 2020
In den neun Hotelzimmern der Domstuben beherbergt er hingegen viele Messegäste. Die kommen meist alle zwei Jahre: „Ich habe schon erste Buchungen für 2020 angenommen. Dabei läuft mein Pachtvertrag zurzeit nur bis Ende 2019. Was dann?“
Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Pastoralteam von St. Ludgerus vereinbarten jetzt einen ersten Entwurf für die zeitliche und inhaltliche Umsetzung des Votums. Propst Jürgen Schmidt: „Uns stehen insgesamt zwölf Jahre zur Verfügung. Bislang ist noch keine konkrete Entscheidung getroffen.“
„Da sollte man fair sein“
Frank Hahn können diese Worte aber nicht beruhigen, er fühlt sich mit seinen Sorgen im Stich gelassen: „Wir zahlen pünktlich unsere Pacht. Da sollte man fair sein und uns reinen Wein einschenken. “