essen-Kettwig. . Um die Bebauung der ehemaligen Tennisanlage in Ickten zu realisieren, müssten Regionaler Flächennutzungsplan und Bebauungsplan geändert werden.

Die geplante Bebauung der ehemaligen Tennisanlage an der Icktener Straße bekommt weiter Gegenwind. Nachdem die Bezirksvertretung IX die dafür notwendige Änderung des Regionalen Flächennutzungsplanes (RFNP) bereits in ihrer Juni-Sitzung wegen inhaltlicher Mängel zurückgewiesen hatte und die Verwaltung um Nachbesserung bat, lehnt aktuell auch der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde sowohl die RFNP-Änderung als auch eine Änderung des Bebauungsplans (B-Plan) ab.

Zur Erinnerung: Auf dem Gelände an der Icktener Straße sollen drei Häuser mit insgesamt 25 Wohneinheiten entstehen – doch dazu muss der Landschaftsschutz für die Fläche aufgehoben werden.

Abstimmungsergebnis war deutlich

Als Vertreter des Landessportbundes ist Armin Rahmann Mitglied im Beirat der Unteren Naturschutzbehörde. Über das Abstimmungsergebnis ist der Kettwiger erleichtert: „Es war deutlich – einstimmig mit zwei Enthaltungen.“

Gemeinsam mit Gunter Zimmermeyer von der IG Ickten, die sich schon seit langem gegen die Bebauung ausspricht, ist er die Vorlagen noch einmal durchgegangen. „Das Tal in Ickten würde dadurch zerschlagen, und wir haben Sorge um den Icktener Bach, der ja auch nur noch im unteren Bereich ein Biotop ist und durch starke Regenfälle oft überlastet wird.“

Beirat legt Stellungnahme vor

Als Fazit legte der Beirat, der im Juni eigens zu diesem Thema einen Arbeitsausschuss gebildet hatte, jetzt eine Stellungnahme vor. Darin schreibt Cornelia Fitger u.a.: „Die Kanalisation des Schmutzwassers ist bereits jetzt häufig überfordert, so dass Abwasser in den Icktener Bach strömt. Das Abwasser von 25 Wohneinheiten muss das Risiko für solche Situationen erhöhen.“

Das kann Armin Rahmann nur bestätigen: „Ich habe Fotos, auf denen Fäkalien und Toilettenpapier im Wasser des Baches zu sehen sind.“ Seine Befürchtung: „Der Durchmesser des Kanals, der direkt neben dem Bach herläuft, wird niemals ausreichen.“ Das bestätigt auch Gunter Zimmermeyer: „Bei Starkregen läuft das Rückhaltebecken über und alles fließt ungehindert in den Icktener Bach.“

Keine Ausnahmegenehmigungen mehr nötig

Eine weitere Gefahr sieht der Beirat auch darin, dass für künftige Bauvorhaben in diesem Bereich keine Ausnahmegenehmigungen mehr erforderlich sein werden.

Daniel Behmenburg, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BV IX, begrüßt die Entscheidung des Umwelt-Beirates: „Das stützt die Position, die wir schon im Frühjahr vertreten haben. Natürlich hat die Stadt Essen auch weiterhin großen Bedarf an Wohnungen, aber der Preis, den wir bei diesem Vorhaben zahlen würden, ist viel zu hoch für vergleichsweise wenig Wohneinheiten. Wir geben mit einer Umsetzung der Pläne auch die Chance auf ein wertvolles Biotop auf.“

Am Donnerstag wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung in seiner turnusmäßigen Sitzung mit dem Thema „Icktener Straße“ befassen.