essen-Kettwig. . Über 7000 Unterschriften haben die Fluglärmgegner schon gesammelt – sie fordern in ihrer Petition ein Nachtflugverbot ab 22 Uhr.
Aufgeben kommt nicht in Frage – „obwohl wir ganz schön dicke Bretter bohren müssen“, sagt Georg Regniet. Genau wie Jürgen Weichelt engagiert er sich seit 2004 in der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“. Und dabei müssen die beiden Kettwiger immer wieder mit einem großen Missverständnis aufräumen. „Wir sind auf keinen Fall gegen den Flughafen Düsseldorf, sondern lediglich für die Einhaltung der Nachtruhe. Und auch gegen die geplante Erweiterung“, sagt Jürgen Weichelt.
Während er bei vielen Bürgern „eine große Gleichgültigkeit bei diesem Thema feststellt“, ist Regniet deutlich optimistischer. „Im Laufe unseres Engagements habe ich doch das Gefühl bekommen, dass wir mehr und mehr ernst genommen werden, dass das Thema Fluglärm in der Politik und auch in den Medien angekommen ist. Die Verschiebung der Flughafenerweiterung auf 2022 können wir uns sicherlich anrechnen.“
Postkarte geht an den NRW-Verkehrsminister
Die aktuelle Kampagne der Fluglärmgegner läuft unter dem Motto „Um 22 Uhr muss Schluss sein“. Auf vorgefertigten Postkarten wird dabei jeder Bürger, der sich in seiner Nachtruhe gestört fühlt, seinen Protest an den Verkehrsminister des Landes, Hendrik Wüst, schicken können. Noch bis Ende des Monats läuft die Kampagne, die u.a. von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm unterstützt wird.
Die konkreten Forderungen sind auf den Postkarten wie folgt formuliert: „Wir sind Anwohner des Flughafens Düsseldorf. Täglich stören Flugzeuge nach 22 Uhr unsere Nachtruhe. Damit muss Schluss sein! Wir fordern ein striktes Nachtflugverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr, an Sonntagen bis 7 Uhr“.
10 000 Unterschriften sind das Ziel
Fluglärmgegner erfassen seit Jahren die genauen Flugbewegungen und haben immer wieder festgestellt, dass von Jahr zu Jahr die Zahl der Nachtflüge in Düsseldorf steigt. Ein Beispiel: 2017 starteten beziehungsweise landeten 11 372 Maschinen nach 22 Uhr.
Das Ziel dieser Petition ist es, mindestens 10 000 Unterschriften zu bekommen. „Gut 7000 haben wir schon“, sagt Georg Regniet. Die Postkarten gibt es in Kettwig übrigens bei Hörsysteme Wessling an der Hauptstraße und im „Waschkorb“ an der Werdener Straße.
Gesundheitliche Auswirkungen
Besonders ärgert die Kettwiger Fluglärmgegner, „dass die gesundheitlichen Auswirkungen der nächtlichen Störungen viel zu wenig diskutiert werden“, sagt Georg Regniet. So habe der Sohn seiner Freundin eine Pulsuhr, die ständig nicht nur den Puls, sondern auch den Blutdruck misst. „Und obwohl er schlief, waren beide Werte um 6 Uhr in der Früh angestiegen – da flog das erste Flugzeug über Kettwig.“
Es ärgert ihn besonders, dass „Ausnahmegenehmigungen, die Landungen bis 24 Uhr ermöglichen, bewusst für die tägliche Planung ausgenutzt werden. Das können wir nachweisen.“ Und: Gestartet werden darf in Düsseldorf offiziell bis 22 Uhr – „es ist noch gar nicht lange her, da ging der Airbus A380 erst um kurz nach 23 Uhr in die Luft.“
Infostände in Kettwig und Werden
Werbung für die Aktion „Um 22 Uhr muss Schluss sein“ machen die Mitglieder von Bürger gegen Fluglärm an Infoständen im Essener Süden: am Samstag, 1. September, vor dem Werdener Rathaus – von 10 bis 12.30 Uhr.
Auf dem Kettwiger Brunnenfest werden sie ihren Stand ebenfalls aufbauen – am 8. und 9. September (11-18.30 Uhr).