essen-Kettwig. . Kettwig vor der Brücke ist ein Stadtteil im Stadtteil. Ein Buch von Hans Gerd Engelhardt und dem Verleger Peter Marx hat die Berschener zum Thema.

Eigentlich liegt vor der Brücke hinter der Brücke. Zumindest dann, wenn man von Kettwigs Altstadt aus schaut. Und vor der Brücke ist genau genommen ein Stadtteil im Stadtteil. „Aber einer mit viel Charakter und mit vielen Häusern, die eigene Persönlichkeiten sind, mit ganz besonderen Geschichten“, sagt Peter Marx.

In seinem kleinen Hummelshain Verlag ist jetzt ein Stadtführer zu diesem Thema erschienen – und der leitet auf 132 Seiten durch die Historie vor der Brückes, das geografisch schon zum Bergischen Land gehört. Und weil hinter der Brücke vieles ein bisschen anders ist, wohnen dort auch keine Kettwiger, sondern Berschener.

Über 100 Bilder in der neuen Auflage

Mit deren wechselvoller Geschichte beschäftigt sich der Autor Hans Gerd Engelhardt schon seit langem. Der ehemalige Vorsitzende der Museums- und Geschichtsfreunde Kettwig ist begeisterter Heimatforscher, und auch für das neue Buch hat er akribisch recherchiert, aber er konnte auch auf einen Fundus zurückgreifen, „denn ein kleines Büchlein mit etwa dem gleichen Inhalt habe ich über dieses Thema schon herausgegeben – allerdings ohne Bilder“.

Davon gibt es in der Neuauflage gleich eine ganze Menge. Über 100 an der Zahl, aus verschiedenen Archiven zusammengetragen. So zeigt ein Bild das damals beliebte Lokal „Zur Erholung“ an der Werdener Straße. Dort hatte August Thyssen seinen Stammtisch. Wer zu Beginn des 20. Jahrhunderts die „Restauration“ telefonisch erreichen wollte: Die Telefonnummer lautete 46. Heute steht hier die Ruhrapotheke.

Gaststätte Haagmann 1946 beim Ruhrhochwasser

Unweit davon ist das Büro von Peter Marx, dort haben seine Kommunikationsagentur Nordis und der Hummelshain Verlag ihren Sitz. „Genau in dem Raum, in dem mein Büro ist, war früher eine jüdische Zwergenschule.“ Auf Engelhardts literarischer Entdeckungsreise durch vor der Brücke trifft man auch auf die Gaststätte Haagmann (später „Im Stillen Winkel“) an der Landsberger Straße, damals vom Ruhrhochwasser 1946 überflutet, auf ein Foto der Kreuzung Ringstraße / Werdener Straße aus den 1960er-Jahren, auf ein Foto vor dem Haus Ringstraße 168, das entstand, „als noch Schweine durchs Dorf getrieben wurden“.

„Wir freuen uns auf alle Korrekturen, alle Ergänzungen“

Ein Jahr lang haben Peter Marx und Hans Gerd Engelhardt an dem Buch gearbeitet. Wichtig ist Verleger und Autor, dass „dieses Buch nur der Anfang sein kann. Es soll ein lebendiges Werk sein, und wir freuen uns auf alle Korrekturen, auf alle Ergänzungen“, sagt Peter Marx. Da könne man sich direkt an ihn, bzw. den Hummelshain Verlag wenden (siehe Infokasten).

Und Hans Gerd Engelhardt hofft, dass „viele Leser auch eigene Erinnerungen nachtragen. Es gibt viele freie Flächen in dem Buch, die man für persönliche Notizen nutzen kann.“

Das Buch „Stadtführung durch Kettwig vor der Brücke“ gibt es für 14,80 Euro direkt beim Hummelshain Verlag (www.hummelshain.eu oder (02054/938 54 17) oder in Kettwig bei Buch Decker und in der Buchhandlung Folgner.

Am 27. August, 19 Uhr, präsentiert Hans Gerd Engelhardt das Buch im Frankenheim Brauhaus (Kettwig/Ringstr. 198).